Manila/Berlin. Berichte hatte es schon am Wochenende gegeben: Nun zeigt ein Video die Ermordung einer deutschen Geisel durch eine Terroristengruppe.

Auf den Philippinen hat die islamistische Terrorgruppe Abu Sayyaf am Montag ein Video veröffentlicht, das die Enthauptung ihrer deutschen Geisel Jürgen K. zeigen soll. Deutsche Sicherheitskreise gehen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur davon aus, dass der 70-Jährige tatsächlich tot ist. Am Montagnachmittag bestätigte das Auswärtige Amt den Tod von Jürgen K.

Jürgen K. war Anfang November auf einer Segeltour zusammen mit seiner Lebensgefährtin überfallen, verschleppt und seither auf der Insel Jolo festgehalten worden. Am 14. Februar hatte er in einer Videobotschaft um Hilfe gefleht. Die 59 Jahre alte Frau war schon bei der Entführung erschossen worden.

Luftangriffe der philippinischen Armee

Eine offizielle Bestätigung für den Tod des Mannes gab es zunächst nicht. Ein Berater des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte, Jesus Dureza, hatte aber bereits am Sonntag gesagt: „Trotz andauernder Bemühungen von Gruppen und Sicherheitskräften habe ich Berichte über die angebliche Enthauptung einer deutschen Geisel auf Jolo am Sonntagnachmittag erhalten.“

Die Terrorgruppe hatte mit der Ermordung ihrer Geisel gedroht, wenn sie nicht bis Sonntag, acht Uhr mitteleuropäischer Zeit, ein Lösegeld in Höhe von umgerechnet etwa 570.000 Euro erhält. Kurz vor Ablauf der Frist hatte die philippinische Luftwaffe trotz der Gefahr für die Geisel Verstecke der Terrorgruppe angegriffen. In der Region werden etwa 60 Kämpfer vermutet.

2008 in Somalia 52 Tage lang in Gefangenschaft

Jürgen K. hatte angekündigt, dass er und seine Frau Sabine M. sich wehren werden, sollte er wieder von Piraten angegriffen werden. Der 70-Jährige hatte in einem Interview gesagt: „Wir gehen nicht noch einmal in Gefangenschaft, wir würden uns lieber erschießen lassen.“ Als er das sagte, waren die beiden gerade befreit worden.

Im Jahr 2008 hatten somalische Piraten sie am Horn von Afrika 52 Tage lang gefangen gehalten, erpressten offenbar Lösegeld. Die Zeit beschreibt er später als furchtbar, immer wieder habe er um sein Leben gebangt. Doch sein Boot sei sein Leben, und so war er im Jahr darauf nach Afrika gefahren, um sein stark beschädigtes Boot „Rockall“ abzuholen. Nach mehreren Wochen Reparatur unter Polizeischutz segelte er zusammen mit seiner Frau in Richtung Asien. (law/dpa)