Braunschweig. Windige Nacht, keine nennenswerten Schäden – das ist die regionale Sturmbilanz. Im Oberharz gibt es allerdings Glatteis, im Westen Verletzte.

Mit heftigen Sturmböen ist Sturmtief „Thomas“ am Donnerstagabend über den Westen Deutschlands hinweggefegt - der Wind ließ jedoch im Laufe der Nacht nach. Der Deutsche Wetterdienst hob in der Nacht zum Freitag alle Unwetterwarnungen für das Flachland wieder auf. Nur noch in den in den Hochlagen bestehe Gefahr von orkanartiger Böen, sagte ein Meteorologe des Wetterdienstes. Am Abend hatte der Sturm für gestiegene Flusspegel, Entwurzelte Bäume und lahmgelegte Bahnstrecken gesorgt.

In der Region38 wussten weder Polizei noch Feuerwehr von besonderen Vorkommnissen zu berichten. Es sei ruhig gewesen, allerdings könne es sein, dass mit dem Tageslicht die Bevölkerung noch Schäden entdeckt, heißt es beim Lagedienst der Feuerwehr. So glimpflich kamen allerdings nicht alle Teile Deutschlands davon. Im Harz gibt es am Freitagmorgen eine Glatteiswarnung, LKW sollten das Gebiet meiden.

Insgesamt hat es in Niedersachsen in der Nacht zum Freitag über 100 Einsätze gegeben. In Hannover mussten die Rettungskräfte etwa 70 Mal ausrücken, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Ein Baum fiel im Stadtteil Mittelfeld auf die Oberleitung einer Stadtbahn. Insgesamt entstand durch das Unwetter in der Landeshauptstadt ein Sachschaden von rund 112 000 Euro.

Im Landkreis Holzminden wurde die Kreisstraße 50 wegen eines umgestürzten Baumes für circa zwei Stunden komplett gesperrt, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Auch in Bremen und den Regionen Lüneburg, Braunschweig und Göttingen gab es kleinere Sturmschäden, etwa durch herabgefallene Äste oder umgewehte Straßenschilder. Menschen wurden nicht verletzt.

Beim Einsturz eines Podiums bei einer Fastnachtsveranstaltung im baden-württembergischen Dornhan wurden drei Frauen und eine Neunjährige verletzt. Auf der Autobahn 45 schob eine starke Windböe einen Lastwagen gegen die Mittelleitplanke, wie ein Polizeisprecher in Gießen sagte. Der Fahrer blieb unverletzt.

Probleme gab es auch am Wuppertaler Hauptbahnhof, wie eine Bahnsprecherin sagte. Kurz vor dem Bahnhof stürzte ein Baum auf die Oberleitung und auf einen ICE. Die rund 70 Fahrgäste wurden aus dem Zug gebracht. Der liegengebliebene ICE verursachte weitere Verspätungen anderer Züge. Bei Aachen stürzte ein Baum auf einen Thalys-Zug. In Bremen stürzte bereits am Nachmittag ein sieben Meter hoher Baum auf einen stehenden Zug. Verletzt wurde dabei niemand, teilte die Feuerwehr mit. In dem Zug saßen etwa 50 Reisende.

Am Dortmunder Bahnhof und auf mehreren Strecken in Nordrhein-Westfalen konnten zwischenzeitlich keine Züge fahren. Sperrungen gab es auch in Niedersachsen, Baden-Württemberg Schleswig-Holstein, die alle in der Nacht wieder aufgehoben wurden. Lediglich nahe Frankfurt am Main bleibt die Strecke zwischen Niedernhausen und Idstein auch am Freitagvormittag gesperrt, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte. Nach seinen Angaben gab es am späten Donnerstagabend zwar keine großen Zwischenfälle, aber eine beträchtliche Summe kleinerer Störungen.

In Köln, wo die Rettungskräfte ohnehin wegen der Karnevalsfeiern im Großeinsatz waren, zählte die Feuerwehr am Abend bereits mehr als 150 Einsätze. Ein Autofahrer wurde dadurch schwer verletzt, dass ein im Sturm umgeknickter Baum auf seinen Wagen stürzte. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht, wie die Feuerwehr mitteilte. Der etwa 25 Meter hohe Baum demolierte noch zwei weitere Fahrzeuge.

In Bonn wurde wegen der Sturmwarnung eine Karnevalsparty auf dem zentralen Münsterplatz abgesagt. In Düsseldorf beendeten die Karnevalisten wegen des schlechten Wetters ihr Bühnenprogramm zu Altweiber vorzeitig. Für den Rosenmontag sagt der Deutsche Wetterdienst eine entspanntere Lage mit etwas Regen voraus. Mit einem Sturm wie im vergangenen Jahr wird nicht gerechnet. red/dpa