Mainz. Die Karnevalshochburgen machen sich bereit für den Höhepunkt der Session. An Rosenmontag wird vor allem die Politik aufs Korn genommen.

US-Präsident Donald Trump, der Brexit und Rechtspopulisten ziehen in diesem Jahr an Rosenmontag den Spott der Karnevalisten in Deutschland auf sich.

Beim Rosenmontagszug in Köln wird man Trump als krawalligen Schüler, Merkel als Käfer auf dem Rücken liegend und die Rechtspopulistin Marine Le Pen mit Hitlerbärtchen sehen. Der Zug sei hochpolitisch, provokativ, aber auch kindgerecht, sagte Zugleiter Christoph Kuckelkorn bei der Präsentation der fertigen Motivwagen am Dienstag in Köln. „Insofern ist für jeden etwas dabei.“

Nuklear-Codes in der Schultüte

In Köln wird Angela Merkel am Rosenmontag als Käfer durch die Straßen fahren.
In Köln wird Angela Merkel am Rosenmontag als Käfer durch die Straßen fahren. © dpa | Oliver Berg

Ein Wagen zeigt US-Präsident Donald Trump, der als Neuling in eine Schulklasse kommt – und die Nuklear-Codes in der Schultüte hat. Dass so viele Themen des Kölner Rosenmontagszugs für Kinder aufgearbeitet wurden, liegt unter anderem am diesjährigen Sessionsmotto „Wenn mer uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck“ („Wenn wir unsere Kinder sehen, sind wir von den Socken“).

Auch in Mainz bekommt der US-Präsident sein Fett weg: Trump wird auf als Elefant im Porzellanladen dargestellt. Er habe in wenigen Wochen Amtsführung schon einiges zerdeppert, erklärte der Wagenbauer des Mainzer Carneval-Vereins (MCV), Dieter Wenger. Zum Brexit wird eine sinkende Britannia mit dem Po im Wasser vorgeführt, die dem EU-Dampfer den Mittelfinger zeigt.

Auch die AfD bekommt ihr Fett weg

Recep Tayyip Erdogan mäht Meinungsfreiheit und Demokratie nieder, zumindest auf Mainzer Rosenmontagszug.
Recep Tayyip Erdogan mäht Meinungsfreiheit und Demokratie nieder, zumindest auf Mainzer Rosenmontagszug. © REUTERS | RALPH ORLOWSKI

Der „Wut-Zwergenaufstand“ tobt auf einem Wagen, der die AfD und rechtsnationale Gruppierungen aufs Korn nimmt. Zwergenfiguren halten Parolen hoch wie „Das Beet ist voll“ oder „Macht den Zaun höher“. Auch der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan fährt am kommenden Montag durch die Mainzer Straßen – auf einem Rasenmäher, der Menschenrechte und Pressefreiheit niedermäht.

Typisch für die Mainzer Fastnacht ist aber auch, dass regionale Themen „veräppelt“ werden, wie im Mainzer Dialekt das Verspotten genannt wird. Dazu gehören in diesem Jahr die CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner oder der Präsident von Mainz 05, Harald Strutz.

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    (dpa)