Auckland. Der Kieler Internet-Unternehmer Kim Dotcom wohnt schon lange in Neuseeland. Nun könnte er wegen Betrugs an die USA ausgeliefert werden.
Der umstrittene deutsche Internetunternehmer Kim Dotcom und drei seiner Mitarbeiter dürfen in die USA ausgeliefert werden. Das entschied das oberste Gericht in Neuseeland am Montag. Die US-Ankläger hatten dem Gründer der Internet-Tauschplattform Megaupload und seinen ehemaligen Kollegen Mathias Ortmann, Bram van der Kolk und Finn Batato ursprünglich Copyright-Betrug in großem Stil vorgeworfen.
Der illegale Austausch von geschütztem Material soll Copyright-Besitzer um eine halbe Milliarde Dollar geprellt haben. Der Richter in Auckland urteilte am Montag, dass Dotcom und seine Mitarbeiter nach neuseeländischem Recht zwar nicht wegen Urheberrechtsverletzung ausgeliefert werden könne, wohl aber wegen Betruges.
Dotcom wertet Urteil als Erfolg
Die Anwälte des Unternehmers nannten die Entscheidung „zutiefst enttäuschend“. Sie kündigten an, Berufung einlegen zu wollen. „Wir geben uns noch lange nicht geschlagen“, sagte Anwalt Ron Mansfield in einer Stellungnahme.
In einem Interview mit dem „New Zealand Herald“ wertete Dotcom, der als Kim Schmitz in Kiel geboren wurde, das Gerichtsurteil dennoch als Erfolg. Das Gericht habe bestätigt, dass eine Urheberrechtsverletzung nach neuseeländischem Recht keine Auslieferung rechtfertige.
Auslieferung nur, wenn es sich um eine Straftat handelt
„Wir haben gewonnen. Und das ist eine Blamage für Neuseeland“, so der 43-Jährige. Weder er selbst noch seine Mitarbeiter hätten neuseeländische Gesetze gebrochen. „Jetzt versuchen sie es durch die Hintertür, indem sie sagen, es sei ein Betrugsfall.“ Auf Twitter führte Dotcom noch andere Gründe für die Gerichtsentscheidung an: „Es ist ein politischer Fall. Es ist ein politisches Urteil“, schrieb er.
Streitpunkt in dem Fall war unter anderem, ob eine Verletzung des Urheberrechts in Neuseeland strafbar sei. Dotcoms Verteidiger hatten argumentiert, der Unternehmer und seine Mitarbeiter könnten nicht wegen einer Copyright-Verletzung in die USA ausgeliefert werden, wenn es sich nicht um eine Straftat handle. Das Gericht entschied nun, dass es sich dennoch um Betrug gehandelt habe. Und dieser rechtfertige eine Auslieferung.
In den USA droht dem Unternehmer eine lange Haftstrafe
Dotcom hatte immer wieder erklärt, er habe die Plattform nur zur Verfügung gestellt, könne für das Verhalten der Nutzer aber nicht verantwortlich gemacht werden. Dotcom, der über die deutsche und finnische Staatsbürgerschaft verfügt, lebt seit vielen Jahren in Neuseeland. Bei einem Schuldspruch droht ihm in den USA eine lange Haftstrafe. (dpa)