Cottbus. Diesmal waren es 30 Rinder: Vor allem in Brandenburg verschwinden ganze Tierherden von Weiden. Eine heiße Spur gibt es bisher nicht.

In Brandenburg haben erneut Viehdiebe zugeschlagen: Etwa 30 Rinder wurden aus einem Agrarbetrieb in Jänschwalde (Spree-Neiße) keine 20 Kilometer entfernt von der polnischen Grenze gestohlen. Die Polizei meldete am Sonntag, dass der Schaden in diesem Fall bei mindestens 15.000 Euro liegt. Irgendwo werden möglicherweise neue Zuchtbetriebe mit gestohlenen Rindern aufgebaut. Vermutungen dazu gibt es.

Die Viehdiebe müssen bandenartig vorgehen und Erfahrung im Umgang mit Rindern haben. Es gab in den vergangenen Wochen eine Reihe vergleichbarer Fälle. Gemeldet wurden solche Diebstähle in diesem Jahr auch aus dem Landkreis Stade in Niedersachsen (15 Milchkühe) und aus dem bayerischen Landkreis Neu-Ulm (zwölf Rinder). Doch in Brandenburg ist der Fall mindestens der fünfte in diesem Jahr.

In einem Fall 59 Rinder weg

In einigen Fällen gelang es Unbekannten nur, eine Handvoll Tiere mitzunehmen. Ende Januar waren von einer umfriedeten Koppel bei Luckau im Landkreis Dahme-Spreewald aber fast 40 Rinder über Nacht abtransportiert worden. Der Schaden wurde da auf 35.000 Euro geschätzt, ebenso wie bei einem Fall einige Tage zuvor rund 40 Kilometer entfernt.

Da verschwanden 40 Rinder, darunter neun Bullen, sogar aus dem Stall einer Agrargenossenschaft. Ebenfalls in Brandenburg im Landkreis Oberspreewald-Lausitz wurden im Februar 2016 auf einen Schlag 59 Bullenkälber gestohlen – bisheriger Rekord.

Wertvolle Zuchtrinder im Fokus

Mit der Beute könnten Zuchtbetriebe aufgebaut werden, da die Diebe Zuchtbullen, Kälber aber auch Muttertiere stehlen. Das Fachblatt „Agrar heute“ berichtet, dass es sich um Profis mit landwirtschaftlichem Know-How handeln muss. Es sei ohne Erfahrung schwierig, Mutterkühe von ihren Kälbern zu trennen. Gestohlen würden auch vorzugsweise wertvolle Zuchtrinder, die sich gut weiterverkaufen ließen. Die Vermutung: Die Tiere landen in Regionen, in denen das EU-weite Ohrmarkensystem nicht greift, etwa in der Ukraine.