Berlin. Ein bayerisches Gericht hat einen Rentner zu 200 Euro Geldstrafe verurteilt. Der 78-Jährige hatte in Müllcontainern nach Essen gesucht.

  • Ein Mann war Ende 2015 dabei erwischt worden, wie er im Müll eines Supermarkts wühlte
  • Eine Passantin rief die Polizei – und die Filialleiterin erstellte Anzeige
  • Nun wurde der Mann zu einer Geldstrafe verurteilt, die ihn hart trifft

Auch seine prekäre finanzielle Lage konnte ihn vor Gericht nicht mehr retten: In Bayern wurde ein Rentner wegen Hausfriedensbruchs verurteilt, weil er in Müllcontainern eines Supermarkts nach Essen gesucht hatte.

Der Vorfall, über den das „Oberbayerische Volksblatt“ berichtet, ereignete sich bereits kurz vor Weihnachten 2015. Eine Passantin hatte den 78-Jährigen auf dem Gelände eines Supermarkts im bayerischen Neumarkt-St. Veit beobachtet und die Polizei verständigt. Die Filialleiterin erstattete Anzeige wegen Hausfriedensbruchs und Diebstahls.

Scheidung warf Mann aus der Bahn

Der Fall zog sich hin, weil die Anwältin des Mannes ein psychiatrisches Gutachten einholen ließ, berichtet die Zeitung. Ergebnis: Der Angeklagte zeige Zeichen einer Altersdemenz, sei aber voll schuldfähig. Dennoch hoffte die Anwältin bis zuletzt auf einen Freispruch. Schließlich seien die Müllcontainer ja auch frei zugänglich gewesen.

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Ihr Mandant komme seit seiner Scheidung nicht mehr in die Spur, ihm blieben nur 300 Euro im Monat zum Leben, meinte die Anwältin weiter. „Jegliche Geldstrafe wäre nicht bezahlbar, die Folgen schwerwiegend im Vergleich zum Vorwurf.“

„Ich hör’ eh nix“

Auch der Richter wusste: „Eigentlich handelt es sich ja um eine Bagatelle.“ Doch weil der Angeklagte schon einige Vorstrafen mitbrachte, wurde er schließlich verurteilt. Die Strafe: 200 Euro.

Dem Mann schien das Urteil allerdings zunächst nicht allzu nah zu gehen. Er sagte vor Gericht: „Ich hör‘ eh nix. Mein Hörgerät liegt daheim.“ (ba)