Kronshagen. Nach dem Brandanschlag auf eine Frau bei Kiel ist die Fassungslosigkeit noch immer groß. Nun wurde für sie eine Trauerfeier abgehalten.

Mit einer Trauerfeier haben mehrere Dutzend Menschen am Freitagabend der mit einer Feuerattacke in Kronshagen bei Kiel getöteten Frau gedacht. Der Tatort war mit zahlreichen Blumen und Kerzen geschmückt. Das Motiv für das schreckliche Verbrechen an der 38 Jahre alten Frau ist auch zwei Tage danach weiter unklar geblieben. Der mittlerweile inhaftierte Tatverdächtige hat sich bei seiner Vernehmung zwar weitgehend geständig gezeigt.

Der 41-Jährige habe sich zur Tathandlung selbst eingelassen, sagte der Kieler Oberstaatsanwalt Axel Bieler am Freitag. Nähere Angaben zu den Aussagen des Mannes wollte er nicht machen: „Konkreter werden wir nicht.“ Die Polizei hatte erklärt, es sei von einer Beziehungstat auszugehen.

Mann seit Donnerstag in Untersuchungshaft

Der Mann, der seine Frau am Mittwochmorgen nach einem Streit mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet hatte, sitzt seit Donnerstag in Untersuchungshaft im Gefängnis in Neumünster. Ihm wird Mord vorgeworfen. Oberstaatsanwalt Bieler rechnet damit, dass die Ermittlungen zu dem Verbrechen voraussichtlich drei bis vier Monate dauern werden.

Am Tatort in Kronshagen (Schleswig-Holstein) wurden nach dem Brandanschlag Blumen und Kerzen niedergelegt.
Am Tatort in Kronshagen (Schleswig-Holstein) wurden nach dem Brandanschlag Blumen und Kerzen niedergelegt. © dpa | Wolfgang Schmidt

Die 38 Jahre alte Frau des mutmaßlichen Täters war noch am Tag des Verbrechens im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlegen. Die Frau stammte aus dem afrikanischen Staat Togo und lebte seit vielen Jahren in Kiel. Sie hinterlässt zwei Söhne, sie sind drei und sieben Jahre alt. Die Stadt Kiel hat die Kinder in einer Pflegefamilie untergebracht.

Opfer setzte sich für Frauenrechte ein

Die Frau wollte im Januar einen einjährigen Dienst beim Flüchtlingsbeauftragten des Landes, Stefan Schmidt, beginnen. Schmidt und Landtagspräsident Klaus Schlie äußerten sich tief betroffen. „Diese Tat ist unfassbar“, sagten sie. Der Flüchtlingsrat des nördlichsten Bundeslandes zeigte sich „untröstlich“: „Die monströse Ungeheuerlichkeit, in der Delas Leben verlosch, wird nur noch durch das damit einhergehende Maß an Sinnlosigkeit übertroffen.“

Schleswig-Holsteins Gleichstellungsministerin Kristin Alheit (SPD) sagte, „der grausame Brandanschlag auf eine ehemalige Studentin der Christian-Albrechts-Universität und engagierte Frauenrechtlerin rückt uns allen auf schreckliche Weise ins Bewusstsein, dass Gewalt gegen Frauen noch immer ein menschenverachtender Teil unserer Realität ist“. Sie fühle mit allen, die um die Frau trauern. Das Opfer hatte an der Kieler Uni bis 2012 Pädagogik studiert. (dpa)