London. Einem schottischen Dorf wurde eine ganz besondere Spende zuteil. Ein ehemaliger SS-Soldat vermachte seiner neuen Heimat viel Geld.

Mit 19 Jahren erlebte Henrich Steinmeyer das Grauen des Krieges. Als Mitglied der Waffen-SS kämpfte er für die Nazis im Zweiten Weltkrieg. Doch die Briten nahmen den jungen Soldaten fest und brachten Steinmeyer in das Gefangenenlager Cultybraggan bei Comrie mitten in der schottischen Einöde. Für den Mann ein Glücksfall, wie er später berichtete. „Der Ort war so schön. Ich fragte mich: ‚Warum habe ich gegen diese Menschen gekämpft?‘“, sagte Steinmeyer mal in einem Interview mit dem britischen „Telegraph“.

2014 starb Steinmeyer im niedersächsischen Delmenhorst – und vermachte sein Vermögen den Bewohnern von Comrie. Insgesamt 458.000 Euro. Laut „Telegraph“ schrieb Steinmeyer in seinem Testament: „Ich will mich für die Freundlichkeit und Großzügigkeit der Menschen in Schottland während meiner Gefangenschaft und danach bedanken.“

Spende schon länger angekündigt

Angekündigt hatte er die Erbschaft schon früher in einem Gespräch mit der Nachrichtenseite „Metro“: „In Schottland habe ich das Geld verdient, um mir ein Haus zu bauen, also ist es nur richtig, wenn das Geld wieder nach Schottland geschickt wird, wenn ich sterbe.“

Jetzt, zwei Jahre später, wurden alle juristischen Hürden des Vermächtnisses ausgeräumt. Mit dem Geld des früheren Nazi-Soldaten wurde inzwischen ein Hilfsfonds eingerichtet. Der „Comrie Development Trust“ soll damit ältere Bewohner von Comrie unterstützen. Andrew Reid, Verwalter des Fonds, freute sich über die Hilfe: „Seine Dankbarkeit wird weiterleben – dadurch, dass von seinem Geld nun ältere Dorfbewohner in Comrie unterstützt werden können. Heinrichs persönliche Geschichte ist ein wunderbares Beispiel für Freundschaft und Wertschätzung, und die Menschen von Comrie werden sein Erbe nützen und ehren.“ (lg)