Berlin. Eine Gruppe von polizeibekannten Afrikanern belästigt zwei Frauen in Freiburg. Der Vorfall erinnert an die Silvesternacht in Köln.

Über die Kölner Silvesternacht hat Innenminister Thomas de Maizière (CDU) einmal gesagt, sie sei „vielleicht ein Wendepunkt in der Debatte um Flüchtlinge“. Die massenhaften Übergriffe auf Frauen treiben Politik und Polizei zehn Monate danach noch um, auch de Maizière. Am Montag steht der CDU-Politiker in Düsseldorf einem Untersuchungsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags Rede und Antwort.

Was damals passiert ist, kann sich wiederholen. Köln ist überall. Die Bundespolizei bestätigt einen ähnlichen Zwischenfall aus Freiburg im Breisgau, der nur wenige Tage alt ist. Eine Gruppe von 17 Männern hat am Montagabend zwei junge Frauen sexuell belästigt. Ähnlich wie in Köln sind die Vorgehensweise der mutmaßlichen Täter und ihre Herkunft, überwiegend Asylbewerber.

An Brust, Bauch und Genitalbereich berührt

Der Vorfall ereignete sich auf dem Stühlinger Kirchplatz, etwa 500 Meter vom Freiburger Hauptbahnhof entfernt. Die Männer, vermutlich Afrikaner, hätten die Frauen „umringt und unsittlich am Bauch, an der Brust sowie im Genitalbereich berührt“, wie die Bundespolizei erklärte. Außerdem versuchten einige der Personen, die Frauen zu küssen.

Die Beamten konnten drei Haupttatverdächtige festnehmen. Die Männer im Alter von 18, 19 und 20 Jahren stammen aus Gambia und seien „polizeilich bekannt“. Laut „Badische Zeitung“ sind sie wegen Eigentumsdelikten aktenkundig. Wie die Bundespolizei erklärte, wurden die drei Männer von den Opfern „eindeutig als tatbeteiligte Personen identifiziert“.

Radfahrer kam Frauen zur Hilfe

Es handele sich um Asylbewerber, die zwischen November 2015 und Februar 2016 nach Deutschland eingereist seien. Zwei wurden abgelehnt, beim dritten Mann läuft das Asylverfahren noch. Die zwei Frauen im Alter von 21 und 29 Jahren hatten Glück im Unglück. Ein vorbeifahrender Radfahrer wurde auf die Notsituation aufmerksam, hielt an und mischte sich ein. Dadurch konnten die Opfer flüchten, gegen 19.50 Uhr einen Notruf absetzen und zur nahe gelegenen Dienststelle der Bundespolizei rennen. Die Fahndung lief sofort an – deswegen die schnellen Festnahmen. Die Ermittlungen laufen, die Tatverdächtigen sind wieder auf freiem Fuß.

Der Mann, der den Frauen helfen wollte, wurde laut Bundespolizei „aus der Personengruppe heraus körperlich angegriffen“. Anders als die Frauen hat sich der Radfahrer bisher nicht bei der Polizei gemeldet, die weiterhin nach Zeugen sucht.

Probleme in Musikclubs

Der Stühlinger Kirchplatz ist laut Freiburger Polizei ein „neuralgischer Punkt“ in der badischen Stadt. Immer wieder kommt es dort zu Delikten. Sexuelle Übergriffe wie am Montagabend wurden bisher aus Musikclubs gemeldet. In nahezu allen Diskotheken der Stadt hätten Flüchtlinge keinen oder nur begrenzt Zutritt, berichtete die „Badische Zeitung“ nach den Vorkommnissen in der Kölner Silvesternacht.

Dazu sollen neben de Maizière auch der parlamentarische Staatssekretär Ole Schröder (CDU) sowie der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, von den Abgeordneten angehört werden. Nach dem Kölner Vorfall wurden mehr als 1000 Strafanzeigen gestellt, zu etwa 47 Prozent wegen Sexualdelikten.

Der Untersuchungsausschuss des Landtags zur Kölner Silvesternacht hat bislang in 49 Sitzungen mehr als 130 Zeugen vernommen. De Maizière (CDU) hatte früh massiv Kritik an der Kölner Polizei geübt, die zu spät eingegriffen habe.