Washington. Bei dem Unglück in der Nähe von New York gibt es einen Toten und dutzende Verletzte.

Wer am Donnerstagmorgen am Bahnhof Hoboken
in New Jersey, südlich von New York, an Gleis 5 auf Zug 1614 der Pascack Valley Line wartete, wird den Moment des Schreckens wohl nie vergessen: Gegen 8.45 Uhr raste der mit rund 250 Menschen besetzte Pendlerzug ungebremst durch alle Barrieren in das Terminal und riss große Teile der Eisenträger des Bahnhofsgebäudes und des Dachs ein.

Mindestens ein Mensch wurde getötet. Die Angaben zur Zahl der Verletzten schwankten zunächst. Der Gouverneur des Bundesstaates New Jersey sprach auf einer Pressekonferenz von mindestens 108. Nach Angaben der Rettungskräfte sollen mindestens zwölf Personen schwer verletzt worden sein.

Auch über die Ursache – menschliches oder technisches Versagen? – ist bisher nichts gesichertes bekannt. Experten der National-Transportation-Safety- Board-Behörde arbeiteten bis in die späte Nacht an der Unfallstelle. Ihre erste Vermutung: „Es sieht nach einem schweren Bedienungsfehler des Lokführers aus.“ Der Unglückszug war ein sogenannter Pusher-Train. Das heißt, der Lokführer sitzt ganz hinten im Triebwagen. Er hat überlebt und soll vernehmungsfähig sein. Ein krimineller oder terroristischer Hintergrund wurde von den Behörden ausgeschlossen. Einen ähnlichen Großunfall hatte es in dem täglich von durchschnittlich 50 000 Pendlern genutzten Bahnhof 2011 gegeben. Damals wurden 30 Menschen verletzt.

Wie Augenzeugen über Soziale Netzwerke mitteilten, war der Unglückszug um 7.23 Uhr in Spring Valley im Bundesstaat New York gestartet und hatte sich auf der Fahrt nach Hoboken, das in Sichtweite von Manhattans Skyline liegt, verspätet.

Bei der Einfahrt mit hohem Tempo geschah die Katastrophe. „Er hat einfach nicht angehalten“, sagte die Berufspendlerin Nancy Bido, „erst als es zum Crash kam.“ Die 43-Jährige kam nach eigenen Angaben mit einer Platzwunde davon. „Ich hatte verdammtes Glück.“ Auf Handy-Videos war zu sehen, wie Dutzende Passagiere leichenblass und schockiert aus dem Wrack stiegen. Die meisten Schwerverletzten, einige davon waren längere Zeit eingeklemmt, befanden sich laut Polizei auf dem Bahnsteig und im ersten Waggon. „Teile des Zuges waren so stark verformt, dass wir nicht sofort an die Verletzten herankamen“, sagte ein Feuerwehrmann dem Internetportal „Hudson Reporter“. Der Unglückszug kam nach Angaben der Eisenbahnbehörde FRA in einem Geschäft zum Stillstand, das im Moment des Aufpralls „zum Glück noch menschenleer war“.

Aufgrund der großen Schäden wurde Hoboken für den Pendlerverkehr im Großraum New York komplett gesperrt.