Washington. Undank ist nicht immer der Welten Lohn - das jedenfalls hat der Obdachlose Billy Ray Harris aus Kansas City im US-Staat Missouri erfahren. Wie der Sender CNN berichtet, gab er einen Diamantring zurück, den eine Frau versehentlich zusammen mit Münzen in seinen Sammelbecher gesteckt hatte.

Jetzt wird Harris als Dankeschön mit Geldgaben aus aller Welt überhäuft. 88 000 Dollar (etwa 67 000 Euro) kamen bei einer Spendenaktion via Internet allein binnen einer Woche zusammen.

CNN zufolge bleibt der Mann, der unter einer Brücke lebt, dennoch bescheiden. «Ich mag es, aber ich glaube nicht, dass ich es verdiene», kommentierte er demnach den Geldsegen. «Wie weit ist es mit der Welt gekommen, wenn all dies geschieht, nur weil eine Person etwas zurückgibt, das ihr nicht gehört?»

Sarah Darling sieht das anders. Nach den CNN-Schilderungen war ihr der Diamantring äußerst lieb und teuer, und sie trug ihn fast immer. Nur kürzlich zog sie ihn wegen eines Hautproblems vom Finger und verstaute ihn sicherheitshalber in ihrer Geldbörse. Wenig später leerte sie den gesamten Inhalt in den Pappbecher aus, den Harris Passanten in Kansas City entgegenhielt. Erst am nächsten Tag entdeckte die Amerikanerin, dass der Ring futsch war. «Es war schrecklich. Er hatte mir so viel bedeutet», zitiert CNN die Frau.

Darling sei dann zurück zu dem Ort gegangen, an dem sich Harris an ihrem Unglückstag befand, habe ihn aber nicht vorgefunden. Erst am nächsten Tag habe sie ihn entdeckt und gesagt: «Ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern, aber ich habe Ihnen etwas gegeben, das mir sehr viel wert war.» Harris habe geantwortet: «War es ein Ring? Ja, ich habe ihn. Ich habe ihn für Sie aufgehoben.»

Die Frau sei überglücklich gewesen, so CNN, und habe aus Dankbarkeit zusammen mit ihrem Mann eine Spendenaktion online gestartet. Aus aller Herren Länder seien Gaben für Harris eingetroffen - in nur einer Woche mehr als 3200 Spenden. Und dabei dürfte es nicht bleiben. 90 Tage lang soll gesammelt werden - und Harris dann den Erlös erhalten. (dpa)

CNN-Bericht

Spendenaktion online