Offenburg. Ein Geisterfahrer hat bei einem Horror-Unfall auf der Autobahn 5 in Südbaden fünf Menschen mit in den Tod gerissen. Der rasende 20-Jährige rammte am frühen Sonntagmorgen im Nebel einen vollbesetzten Minivan frontal.

Der Falschfahrer aus dem Raum Offenburg und die fünf Zufallsopfer wurden zum Teil aus ihren Wagen geschleudert - sie starben sofort, wie die Polizei mitteilte. Warum der 20-Jährige verkehrt auf die Autobahn gefahren war, blieb zunächst unklar.

Eine 37-Jährige, die Erste Hilfe leisten wollte, wurde von einem Auto erfasst und schwer verletzt. Der Autofahrer hatte sie im Nebel übersehen. Schließlich prallte ein weiterer Wagen in die ungesicherte Unfallstelle. Die beiden Fahrer und ein weiterer Insasse wurden nur leicht verletzt. Die Autobahn zwischen Offenburg und Lahr in Südbaden wurde bis zum frühen Nachmittag komplett gesperrt.

Der Geisterfahrer sei gegen 6.00 Uhr bei Lahr in die verkehrte Richtung auf die Autobahn gefahren und sei dann auf den Minivan geprallt, erklärte die Polizei. Kurz vor dem Unfall habe es Meldungen über einen Geisterfahrer auf der A5 gegeben.

Am Steuer des gemieteten Vans saß ein 30-jähriger Mann, der ebenfalls aus dem Raum Offenburg stammte. In dem Wrack starben zudem zwei Frauen (23 und 36 Jahre alt) sowie zwei Männer (26 und 27 Jahre alt), die alle aus dem Raum Emmendingen kamen.

Der Unfallort im Nebel sah aus wie ein Schlachtfeld. Auf einem Abschnitt von etwa 100 Metern lagen Leichenteile und Trümmer der Autowracks. Erst im Laufe des Vormittags gelang es Rechtsmedizinern die ersten Opfer zu identifizieren. Gegen 15.30 Uhr war die Unfallstelle geräumt.

Der Rettungsdienst war mit 22 Helfern und Notärzten sowie sechs Wagen im Einsatz. Polizei, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren ebenfalls mit zahlreichen Kräften vor Ort. Sachverständige begutachteten im Auftrag der Staatsanwaltschaft die Unfallstelle.

Bundesweit gab es in den vergangenen Wochen immer wieder Geisterfahrer-Kollisionen mit mehreren Toten. So starben allein im Oktober mindestens 13 Menschen durch Falschfahrer.

Fünf Tote gab es vor vier Wochen, als ein 24-jähriger Selbstmörder auf der A46 im Sauerland in ein Auto mit vier Insassen fuhr; ebenfalls fünf Tote war die Bilanz eines Unfalls Anfang Oktober in Bayern, als eine 31-jährige Mutter mit ihren beiden Töchtern an Bord auf der A73 in ein anderes Auto mit zwei Insassen fuhr. Drei Menschen - ein Vater und zwei seiner vier Kinder - starben Mitte Oktober bei der Kollision mit einer Geisterfahrerin auf der A1 in Rheinland-Pfalz. (dpa)