Berlin. Das Comeback alter Regionalkürzel auf Auto-Nummernschildern in Deutschland rückt näher. Mehrere Bundesländer bereiten inzwischen konkret vor, Buchstabenkombinationen wieder beim Bund zu beantragen, die bei Gebietsreformen weggefallen waren.

In manchen Kommunen melden sich schon Autobesitzer für Reservierungen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bei Länderministerien und Behörden ergab.

Die ersten reaktivierten Kürzel könnten noch zum Jahreswechsel ausgegeben werden. Möglich ist das durch eine seit 1. November geltende Verordnung des Bundesverkehrsministeriums, das die Kombinationen auf Antrag der Länder aber zunächst genehmigen muss.

«Ob die alten Kennzeichen schon unter dem Weihnachtsbaum liegen können, ist noch unklar», sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Nordrhein-Westfalen, das elf Kürzel wieder zulassen will. Darunter sind WAT für Wattenscheid oder CAS für Castrop-Rauxel. Um den Jahreswechsel herum könne es so weit sein. In Rheinland-Pfalz geht das Infrastrukturministerium davon aus, dass alte Kürzel «jedenfalls noch in diesem Jahr ausgegeben werden können». Sechs Kreise wollen dabei sein, andere prüfen noch oder haben sich dagegen entschieden.

In Niedersachsen gibt es besonders in Ostfriesland reges Interesse von Pkw-Besitzern. «Bei uns sind bereits über 2700 Anmeldungen eingegangen», sagte Ingrid Evers von der Zulassungsstelle der Stadt Norden, die das Kürzel NOR zurückbekommen soll. Im Kreis Göttingen gibt es 425 Voranmeldungen. Insgesamt planen zehn niedersächsische Gemeinden die Wiederbelebung abgeschaffter Kfz-Kennzeichen.

Auch in Sachsen spüren Zulassungsstellen schon Interesse. «Bis zu zehn Anrufer am Tag wollen sich über ihr Wunschkürzel informieren», sagte ein Sprecher des Landkreises Meißen. Die meisten wollten etwa das Altkennzeichen RIE für Riesa oder GRH für Großenhain wiederhaben. Beim Landratsamt Görlitz liegen 350 Reservierungen vor. Sachsen will insgesamt 45 Alt-Autokennzeichen wiedereinführen.

Sachsen-Anhalt will eine Liste mit 38 zusätzlichen Kennzeichen von Altkreisen in den kommenden Tagen an das Bundesverkehrsministerium schicken, wie ein Sprecher des Verkehrsministeriums sagte. In Hessen wollen sieben Kreise zusätzlich alte Buchstabenkombinationen zurück. «Es gab eine große Nachfrage. Das hat auch mit Lokalpatriotismus zu tun», sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums. In Schleswig- Holstein will vorerst nur Eckernförde das Kürzel ECK wiederhaben.

In Mecklenburg-Vorpommern hat der Landkreis Vorpommern-Greifswald als erster die Wiederbelebung alter Kennzeichen beantragt, etwa ANK für Anklam oder PW für Pasewalk. Brandenburgs Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) will die Landräte per Post über die neue Rechtslage informieren und rechnet mit Rückmeldungen bis Ende November.

In Baden-Württemberg hat schon seit längerem mehr als ein Dutzend Kommunen Interesse an Altkennzeichen, etwa LEO für Leonberg. Bis Mitte November bündeln die Regierungspräsidien die Anfragen, wie ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Stuttgart sagte. Dieses werde die Anträge noch einmal prüfen und dann an den Bund weiterreichen. (dpa)

Bundesverkehrsministerium zu Kennzeichen