Berlin. Lokalpatrioten am Steuer brauchen noch etwas Geduld. In mehreren Bundesländern könnte es mit der Rückkehr ausgemusterter Regional-Kürzel auf Autokennzeichen aber zum Jahreswechsel so weit sein.

Das Comeback alter Regionalkürzel auf Auto- Nummernschildern in Deutschland rückt näher. Mehrere Bundesländer bereiten inzwischen konkret vor, Buchstabenkombinationen wieder beim Bund zu beantragen, die bei Gebietsreformen weggefallen waren. In manchen Kommunen melden sich auch schon interessierte Autobesitzer, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Länderministerien ergab. Die ersten reaktivierten Kürzel könnten demnach wohl noch zum Jahreswechsel ausgegeben werden. Möglich ist das durch eine seit 1. November geltende Verordnung des Bundesverkehrsministeriums, das die Kombinationen auf Antrag der Länder aber zunächst genehmigen muss.

«Ob die alten Kennzeichen schon unter dem Weihnachtsbaum liegen können, ist noch unklar», sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Nordrhein-Westfalen, das elf Kürzel wieder zulassen will. Darunter sind WAT für Wattenscheid oder CAS für Castrop-Rauxel. Um den Jahreswechsel herum könne es so weit sein. In Rheinland-Pfalz geht das Infrastrukturministerium davon aus, dass alte Kürzel «jedenfalls noch in diesem Jahr ausgegeben werden können». Sechs Kreise wollen dabei sein, andere prüfen noch oder haben sich dagegen entschieden.

Sachsen-Anhalt will eine Liste mit 38 zusätzlichen Kennzeichen von Altkreisen in den kommenden Tagen an das Bundesverkehrsministerium schicken, wie ein Sprecher des Verkehrsministeriums sagte. In Hessen wollen sieben Kreise zusätzlich alte Buchstabenkombinationen zurück. «Es gab eine große Nachfrage. Das hat auch mit Lokalpatriotismus zu tun», sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums. In Schleswig- Holstein will vorerst nur Eckernförde das Kürzel ECK wiederhaben.

In Sachsen spüren auch Zulassungsstellen schon Interesse. «Bis zu zehn Anrufer am Tag wollen sich über ihr Wunschkürzel informieren», sagte ein Sprecher des Landkreises Meißen. Die meisten wollten etwa das Altkennzeichen RIE für Riesa oder GRH für Großenhain wiederhaben. Beim Landratsamt Görlitz liegen 350 Reservierungen vor. Sachsen will insgesamt 45 Alt-Autokennzeichen wiedereinführen.

In Mecklenburg-Vorpommern hat der Landkreis Vorpommern-Greifswald als erster die Wiederbelebung alter Kennzeichen beantragt, etwa ANK für Anklam oder PW für Pasewalk. Brandenburgs Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) will die Landräte per Post über die neue Rechtslage informieren und rechnet mit Rückmeldungen bis Ende November. In Baden- Württemberg hat schon seit längerem mehr als ein Dutzend Kommunen Interesse an Altkennzeichen, etwa LEO für Leonberg. Bis Mitte November bündeln die Regierungspräsidien die Anfragen, wie ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Stuttgart sagte. Dieses werde die Anträge noch einmal prüfen und dann an den Bund weiterreichen. (dpa)

Bundesverkehrsministerium zu Kennzeichen