Otterstedt. Ein Vater und drei seiner Kinder sind in Thüringen offensichtlich an Abgasen aus einem Notstrom-Aggregat gestorben. Die Leichen des 54-Jährigen, seiner 13 und 15 Jahre alten Söhne und seiner 14-jährigen Tochter wurden im Haus der Familie in Otterstedt nördlich von Erfurt gefunden.

«Wir gehen von einem Unfall durch Kohlenmonoxid aus», sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Die Familie hatte nach Polizeiangaben aus zunächst ungeklärten Gründen keinen Strom und betrieb im Keller ihres älteren Hauses ein Aggregat.

Die Abgase seien wahrscheinlich nicht richtig abgeleitet worden, sagte der Polizeisprecher. Die Mutter der Kinder und ein weiterer, erwachsener Sohn würden von einem Kriseninterventionsteam betreut. Die Mutter sei, als das Unglück geschah, bei der Arbeit gewesen, hieß es. In Thüringen sind Herbstferien, die Kinder waren zu Hause.

Um die Todesursache zu klären, sollen die Leichen laut Staatsanwaltschaft voraussichtlich noch am Dienstag obduziert werden. «Ein Tötungsdelikt oder einen erweiterten Suizid können wir derzeit weitgehend ausschließen», sagte ein Staatsanwalt.

Warum das Haus keinen Strom hat, konnte die Polizei zuerst noch nicht sagen; auch nicht, ob der Anschluss möglicherweise wegen Zahlungsproblemen der Familie abgestellt worden war. Äußerungen von Leuten aus dem Dorf, die Familie habe in schwierigen Verhältnissen gelebt, konnte der Polizeisprecher nicht bestätigen. «Im Dorf wird viel geredet», sagte ein Polizist.

Alarm geschlagen hatte ein neunjähriges Mädchen, das nicht zur Familie der Toten gehören soll. Es hatte einen Passanten darauf aufmerksam gemacht, dass in dem Haus etwas nicht stimme. Der Mann sah im Haus nach, entdeckte die Leichen und alarmierte die Polizei.

In Deutschland hat es in vergangenen Jahren immer wieder Familiendramen durch den unsachgemäßem Umgang mit Geräten in Wohnungen und Häusern gegeben. Im vergangenen Jahr war in Berlin-Köpenick eine sechsköpfige Familie, darunter vier Kinder, gestorben, weil eine Gastherme nicht richtig funktionierte. (dpa)