Neustadt/Hamburg. Der Kapitän der «MS Deutschland» - bei Fernsehzuschauern als «Das Traumschiff» bekannt - ist fristlos gefeuert worden. Die Reederei Deilmann warf Andreas Jungblut (59) wiederholte Fälle von illoyalem Verhalten und Vertrauensbruch vor, wie eine Unternehmenssprecherin mitteilte.

Der streitbare Kapitän hatte mehrfach die Reederei öffentlich kritisiert. Jungblut meldete sich am Dienstag empört zu Wort. Der «Bild»-Zeitung sagte er: «Ich bin schockiert».

Jungblut hatte öffentlich gegen Pläne protestiert, die «Deutschland» nach Malta auszuflaggen. Die Reederei lenkte angesichts des öffentlichen Drucks schließlich ein. Kürzlich hatte er dann erklärt, die «Deutschland» solle nach Korea verkauft werden.

Obwohl er seit 13 Jahren der «Deutschland» und ihrer Besatzung vorstand, habe er aus den Medien von seiner Kündigung erfahren müssen, sagte Jungblut. Zudem läge ihm noch gar keine Kündigung vor. Ebenfalls nicht nachvollziehbar seien die Kündigungen auch anderer langjähriger Besatzungsmitglieder. So seien in den vergangenen Tagen unter anderen der Hoteldirektor und die Chefhostess entlassen worden.

Um die Angelegenheit zu klären, habe er einen Rechtsanwalt gebeten, seine Interessen wahrzunehmen, sagte der 59-Jährige. Die Gewerkschaft Verdi kündigte an, Jungblut juristischen Beistand zu gewähren und ihm nach der fristlosen Entlassung in einem Rechtsstreit zu unterstützen.

Deilmann-Geschäftsführer Konstantin Bissias hatte erklärt: «Ein Kapitän ist der vertrauensvolle Vertreter der Reederei auf einem Schiff. Diesem Anspruch ist Andreas Jungblut in wiederholten Fällen nicht gerecht geworden.» Nachfolger von Jungblut auf der Brücke soll Elmar Mühlebach (45) werden. Der gebürtige Schwarzwälder solle das Kreuzfahrtschiff künftig im Wechsel mit Kapitän Andreas Greulich (52) fahren. (dpa)