Berlin. Zehn Tage nach der tödlichen Prügelattacke auf einen jungen Mann am Berliner Alexanderplatz steht die Tat vor der Aufklärung. Zwei Verdächtige - 19 und 21 Jahre alt - stellten sich am Mittwoch der Polizei und wurden festgenommen.

Bereits am Dienstag hatte die Polizei einen weiteren 19-Jährigen gefasst. Gegen ihn wurde am Mittwoch Haftbefehl erlassen. Dem jungen Mann werde Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Insgesamt wird in dem Komplex weiter wegen Mordes ermittelt.

In Ermittlerkreisen hieß es, der Haupttäter werde in der Türkei vermutet. Die Polizei äußerte sich zuversichtlich über den Fortgang der Ermittlungen. «Wir sind guter Dinge, dass wir den Tatbeteiligten auf die Schliche gekommen sind. Auch die weiteren Verdächtigen sind uns mittlerweile namentlich bekannt», sagte Martin Dams, Sprecher der Berliner Polizei, am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa.

Zielfahnder hatten am Dienstag zunächst einen 19-Jährigen im Stadtteil Wedding festgenommen. Die beiden anderen Männer meldeten sich am Mittwoch in Begleitung eines Anwalts direkt bei der Mordkommission. Sechs Tatverdächtige seien nun namentlich bekannt, sagte Martin Steltner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft.

In der Nacht zum 14. Oktober hatte eine Gruppe junger Männer den 20-jährigen Jonny K. vor einem Lokal am Rande des Alexanderplatzes brutal zusammengeschlagen und -getreten. Er starb einen Tag später an Blutungen im Gehirn, die die Fußtritte der Täter gegen seinen Kopf verursacht hatten. An diesem Sonntag soll es eine öffentliche Gedenkfeier für Jonny K. geben.

Das Opfer hatte nach einem Disco-Besuch einem betrunkenen Freund helfen wollen, als er unvermittelt von der Gruppe angegriffen wurde. Vermutet wurde, dass die Täter aus der nahe gelegenen Bar «Cancun» gekommen waren. Dort hatten in der Tatnacht bis zu 700 Menschen auf Einladung eines türkischen Künstlers gefeiert. Ein Zeuge machte die Polizei auf eine Gruppe von jungen Männern aufmerksam, die vor dem Lokal gestanden hätten. Die Staatsanwaltschaft hatte 15 000 Euro Belohnung ausgesetzt. Bis Dienstag hatte die Polizei 40 Hinweise auf mögliche Täter erhalten. (dpa)