Posen/Berlin. Gut eine Woche nach dem Diebstahl eines Leichentransporters bei Berlin hat die Polizei in Polen die zwölf Särge mit den Toten entdeckt. Zuerst tauchte der Transporter am Montag in der Nähe der 80 000-Einwohner-Stadt Konin auf.

Einen Tag später fand die Polizei dann zwölf Särge - allerdings an einem anderen Ort, in Krolikow. «Wir gehen davon aus, dass sich in den Särgen die Leichen befinden», sagte am Abend ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder). Inzwischen hat die Polizei drei Tatverdächtige gefasst.

Die Behältnisse hätten verstreut in einem Wald gelegen, teilte die Polizei der Nachrichtenagentur dpa mit. «Am wichtigsten ist, dass wir alle zwölf Särge gefunden haben», sagte der Sprecher der Polizei in Posen, Andrzej Borowiak, dem polnischen Nachrichtensender TVN 24. Die Särge sollen in der Gerichtsmedizin in Posen untersucht werden.

Dann könnte das lange Bangen der Angehörigen der Toten beendet sein. Die Leichen sollten mit dem Wagen zur Einäscherung in ein Krematorium ins sächsische Meißen gebracht werden. Ob für die Identifizierung der Leichen Angehörige nach Polen reisen, stand laut Staatsanwaltschaft noch nicht fest. Auch war unklar, wann die Särge wieder nach Deutschland gebracht werden.

Im Zusammenhang mit dem Fund des Leichen-Transporters nahm die Polizei einen weiteren Tatverdächtigen fest. Bereits am Wochenende hatten die Ermittler in Posen zwei 25 und 27 Jahre alte Tatverdächtige geschnappt. Nach zwei weiteren mutmaßlichen Komplizen werde gesucht.

Mit dem Leichentransporter waren in der Nacht zum 15. Oktober zwei weitere Wagen aus Hoppegarten bei Berlin verschwunden. Einer der Kleinlaster war bereits kurz nach dem Diebstahl in Posen entdeckt worden. Von dem dritten Fahrzeug fehlt laut Polizei bisher jede Spur.

Die zwölf Särge seien ersten Erkenntnissen zufolge unversehrt, berichteten polnische Medien am Dienstag unter Berufung auf die Polizei. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) sagte der dpa, dass auch zwei deutsche Ermittler in Posen seien. Sie waren allerdings ursprünglich zu Gesprächen mit den polnischen Kollegen in die Stadt gefahren, die zwischen Warschau und Berlin liegt.

Denn es hatte Mängel bei der Kommunikation zwischen deutschen und polnischen Behörden gegeben. «Das ist vom Informationsfluss nicht optimal gelaufen», räumte am Dienstag Brandenburgs Polizeipräsident Arne Feuring am Rande einer Tagung in Frankfurt (Oder) ein. Die deutschen Ermittler hätten erst mit Verzögerung davon erfahren, dass die beiden Verdächtigen am Wochenende in Posen gefasst worden seien. (dpa)

Fahndungsaufruf der Posener Polizei