„Falls Manager der obersten Ebene involviert waren, muss auch ihnen der Prozess gemacht werden.“

Sieben Jahre Haft plus 400 000 Dollar Strafe – spätestens jetzt dürfte die Liebe des früheren Chefs des VW-Umweltbüros in den USA zu seinem Arbeitgeber Volkswagen sowie zu Amerika geschmälert sein. Wie bereits beim Kronzeugen im Abgas-Skandal – ebenfalls ein Manager aus unserer Region – hat das Detroiter Gericht ein Exempel statuiert. Es müsse ein abschreckendes Signal an alle Unternehmen gesendet werden, dass Verantwortliche bei Wirtschaftskriminalität nicht verschont blieben, argumentierte der Richter.

Das dürfte er damit erreicht haben. Das Urteil ist so hart, dass es sich tief ins Gedächtnis nicht nur von Managern der Autoindustrie brennen wird. So manchem Wirtschaftsvertreter wird nun endgültig klar sein, dass es sich bei Compliance nicht um Imagepflege handelt.

Der Richter hat auch mit seiner Botschaft Recht – Wirtschaftskriminalität und Umweltverbrechen sind keine Kavaliersdelikte. Das sollte sich auch bestätigen, wenn die deutschen Fahnder ihre Ermittlungen abgeschlossen haben. Es ist zu hoffen, dass die Dauer der Untersuchungen kein Beleg für Zahnlosigkeit ist, sondern das Gegenteil: für so viel Gründlichkeit, dass möglichst alle am Betrug Beteiligten dafür büßen müssen. Womöglich werden auch noch Manager der obersten Ebene darunter sein. Falls sie involviert waren, muss auch ihnen der Prozess gemacht werden. Welch stärkeres Exempel ließe sich sonst statuieren?