„Der neue Kultusminister Grant Hendrik Tonne bleibt trotz markiger Worte oft im Ungefähren.“

Einer Großen Koalition trauen viele Bürger zu, die großen Probleme zu lösen. Na denn, Rot-Schwarz in Hannover, richtet mal das Dach auf der Großbaustelle Bildungspolitik!

Der neue Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) stellte gestern Bildungsexperten seine Agenda vor – und blieb trotz markiger Worte oft im Ungefähren. Besonders die Unterrichtsversorgung an Grundschulen bereite ihm „Kopfschmerzen“. Ihm sei bewusst: „Der Arbeitsmarkt für Lehrer ist weitgehend leergefegt." Er wolle um jede Lehrkraft ringen.

Und wie konkret? Grundschulleiter sollen besser besoldet werden, immerhin. Die neue Regierung wolle zudem prüfen, ob alle Grundschullehrer besser bezahlt werden können. Gymnasiallehrer müssten allerdings auch im zweiten Halbjahr an Grundschulen aushelfen. Ferner sei es eine Überlegung wert, die Sprachförderung in Kitas künftig Erzieherinnen zu übertragen, statt Grundschullehrkräfte einzusetzen. Der Erzieherberuf solle durch eine Reform der Ausbildung attraktiver werden.

Nach Richtfest auf der Großbaustelle klingt das alles nicht, sondern eher nach unklarem Bauplan. Dass dem neuen Minister nichts besseres einfällt, als weiter Gymnasiallehrer an Grundschulen abzuordnen, zeigt, wie groß der Bauschutthaufen seiner Vorgängerin Heiligenstadt ist. Tonne hat die Chance vertan, mit durchgerechneten Konzepten Aufbruchstimmung zu erzeugen. Denn klar ist: Nur mehr Geld im Bildungssystem wird die Probleme lösen.