„In vielen Punkten hat sichdie neue Technik bewährt.Bei der Umsetzung muss aber nachgebessert werden.“

Eigentlich sollte der Videobeweis doch alles besser und gerechter machen. Aber nun liegt das Schiedsrichter-Wesen in Trümmern, statt dass über die neue Errungenschaft im deutschen Fußball geschwärmt wird. Nachdem bereits seit Einführung der Technik die Diskussionen über strittige Szenen gefühlt eher zugenommen haben, folgt jetzt ein vermeintlicher Todesstoß. Hellmut Krug, jahrelang ein geachteter Unparteiischer, soll als Supervisor unberechtigt Einfluss genommen haben. Als gebürtiger Gelsenkirchener habe er bei einem Spiel des FC Schalke 04 gegen den VfL Wolfsburg bei zwei Szenen eingegriffen – zugunsten der Königsblauen aus seiner Heimat.

Das ist ein schwerer Vorwurf und wird von Krug energisch zurückgewiesen. Den Schaden für den ohnehin schon ramponierten Ruf des Videobeweises wird er damit nicht begrenzen können. Also, alles wieder rückgängig machen? Nein! In vielen Punkten hat sich die neue Technik bewährt. Bei der Umsetzung muss aber nachgebessert werden. Und ein Fall Krug darf sich nicht wiederholen, selbst wenn dem Projektleiter Videobeweis kein Fehlverhalten nachgewiesen werden kann. Hier geht es um das berühmte Fingerspitzengefühl. Wie auf dem Platz muss bei den Videoschiedsrichtern klar sein, wer das Sagen hat, wer die Verantwortung trägt und wie Entscheidungen zustande kommen.

Eines sollte beim Neustart aber allen klar sein: 100 Prozent Gerechtigkeit gibt es nicht – mit oder ohne Videobeweis.