„Gerade mit Blick auf den internationalen Wettbewerb ist es gefährlich, die E-Glaubensfrage allzu hoch zu hängen.“

Der Betriebsrat von VW ist nicht scharf darauf, sein Stammwerk in Wolfsburg zum Pionier der Elektro-Auto-Produktion zu machen. Dabei steckt die Vorbildfunktion doch schon im Namen: Leitwerk. Doch statt anzuleiten und vorzumachen, wollen die Arbeitnehmer lieber abwarten und die Elektro-Produktion an einem anderen Standort zusammengefasst wissen. Ob das klug ist, wird sich noch zeigen.

Es offenbart zumindest eine gewisse Vorsicht im Umgang mit der Elektromobilität – wenn nicht gar Skepsis. Die Diskussion um elektrisch fahrende Autos erinnert dabei manchmal an jene um den Fleischverzicht. Manche sagen heute noch: Ohne fleischliche Proteine kann ich nicht leben. Andere sagen: Schaut her, ich lebe noch! Brauchen wir den Diesel, brauchen wir den Benziner?

Wenn VW jedes vierte Modell bis 2025 elektrisieren möchte, fahren drei von vieren immer noch ganz konventionell durch unsere Straßen – und werden unter anderem in Wolfsburg gebaut. Insofern kann sich das Werk über eine volle Auslastung durch etwa weitere Golf-Stückzahlen freuen.

Gerade mit Blick auf den internationalen Wettbewerb ist es jedoch gefährlich, die E-Glaubensfrage allzu hoch zu hängen. Es bewegt sich was in der Mobilität, die Ansprüche an sie wachsen. Das zu verkennen, wäre am Ende vor allem für die Arbeitnehmer fatal. Zum Glück ist eines aber fest in Wolfsburger Hand: die Forschung zur Elektromobilität.