„Wer auf Dauer weniger Geld verdient, verliert neben Karrierechancen wertvolle Rentenansprüche.“

Weniger arbeiten und dafür einen finanziellen Zuschuss vom Arbeitgeber erhalten – diese Forderung der IG Metall würden wohl viele Arbeitnehmer sämtlicher Branchen unterschreiben. Doch die Gewerkschaft hat beim Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie Mitarbeiter im Blick, die vorübergehend kürzertreten wollen, um sich um Kinder oder kranke Angehörige zu kümmern. Das soll auch bei kleineren Einkommen möglich sein. Der entscheidende Unterschied zur herkömmlichen Teilzeit: Die Betroffenen sollen im Anschluss das Recht haben, zur ursprünglichen Arbeitszeit zurückzukehren.

Diese Forderung ist auf politischer Ebene bisher gescheitert. Dabei wäre der Anspruch wichtig, um der Teilzeitfalle zu entkommen. Wer auf Dauer weniger Geld verdient, verliert neben Karrierechancen wertvolle Rentenansprüche. Bisher sind das leider vor allem die Frauen, weil sie sich meist um die Familienarbeit kümmern.

Nun ist verständlich, dass das kleinere Betriebe und gerade den Schichtbetrieb vor große Herausforderungen stellt. Allerdings steht am Ende eines Tarifkampfes stets ein Kompromiss. Die IG Metall wird ihr Modell also nicht vollständig durchsetzen können. Sie leistet damit aber einen wichtigen Beitrag zu der Debatte, die weitergehen muss. Und zeigt: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist zum Topthema für Angestellte geworden. Arbeitgeber sollten das in Zeiten des Fachkräftemangels stärker für sich nutzen.