„Erfolg ist nicht an Größe gebunden. Das zeigt die vergleichsweise kleine Salzgitter AG.“

Thyssen-Krupp und der indische Wettbewerber Tata Steel feiern Stahl-Hochzeit. Beide Unternehmen wollen ihr Stahlgeschäft zu je 50 Prozent in ein Gemeinschaftsunternehmen einbringen. Was für die Konzerne wirtschaftliche Entlastung bringen soll, ist für die Arbeitnehmer ein großes Risiko. Der Ausgang ist ungewiss.

Seit Jahren plagt sich Thyssen-Krupp mit seinem einstigen Kerngeschäft, der Stahlsparte. Ursache dafür sind unter anderem milliardenschwere Fehlinvestitionen in den USA und in Brasilien sowie die sich verschärfenden Rahmenbedingungen in Europa. Dazu gehören Überkapazitäten und Billigimporte.

Die Fusion mit Tata soll nun die die Wende bringen. Thyssen-Krupp setzt mit der Fusion auf eine größere Marktmacht, eine Ergänzung der Geschäftsfelder und mehr Innovationen. Das klingt gut, ist aber längst kein Allheilmittel. Zumal sich die Rahmenbedingungen durch die Fusion nicht verändern. Außerdem birgt ein Zusammenschluss nicht nur Vorteile, sondern auch Risiken. Beide Unternehmen müssen zusammengeführt werden, was Zeit und Geld kostet. Dann gilt es, kulturelle Unterschiede zu überwinden – die Fusion von Daimler mit dem US-Autobauer Chrysler ist nicht zuletzt an den kulturellen Unterschieden gescheitert.

Und Erfolg ist nicht an Größe gebunden. Das zeigt die vergleichsweise kleine Salzgitter AG. Der Stahl-Konzern hat sich mit einem konsequenten Umbau, der einen Stellenabbau beinhaltete, den veränderten Rahmenbedingungen angepasst und steht so gut da wie seit Jahren nicht.

Schon jetzt ist absehbar, dass durch die Fusion von Thyssen-Krupp und Tata 4000 Arbeitsplätzewegfallen sollen. Die Besorgnis der Arbeitnehmervertreter ist nachvollziehbar, dass die Folgen noch viel schmerzhafter ausfallen könnten. Weil die Zentrale des neuen Stahlgiganten in den Niederlanden angesiedelt werden soll, würde ihr Einfluss schwinden.