„Was fehlt dem Klub in der Führungsebene? Fußball-Kompetenz.“

Gerade einmal 17 Monate ist es her, da verzückte der VfL Wolfsburg Fußball-Europa. An einem Aprilabend besiegte der amtierende Vizemeister und Pokalsieger die Weltauswahl Real Madrids im eigenen Stadion mit 2:0. Und in Wolfsburg waren sie stolz auf sich.

Seitdem allerdings jagt eine Fehlentscheidung die nächste. Dieter Heckings Entlassung: falscher Zeitpunkt. Valerien Ismaël: falscher Nachfolger. Klaus Allofs’ Demission: zu spät. Olaf Rebbes Beförderung: hat sich noch nicht ausgezahlt. Nach der Entlassung „seines“ Trainers muss nun auch der junge Sportdirektor um seinen Posten bangen. Martin Schmidt ist seine letzte Chance. Doch würde auch eine Entlassung oder Zurückstufung Rebbes nicht alle Probleme des Klubs lösen. Denn die Wurzel der unglücklichen Entscheidungen sitzt tiefer.

Der Aufsichtsrat, vornehmlich besetzt mit VW-Männern, hat schwer mit der Lösung und Moderation der eigenen Krise zu tun, da bleibt nicht viel Zeit für die kleine Tochter VfL. Die Geschäftsführung der Bundesliga-Mannschaft besteht seit dem Abgang Allofs’ aus Wolfgang Hotze (Finanz-Experte) und Tim Schumacher (Rechtsexperte). Was fehlt dem Klub also in der Führungsebene? Fußball-Kompetenz. Schon an dieser Stelle muss der Klub ansetzen, will er endlich wieder in ruhigere Fahrwasser kommen. Wenn sich nichts ändert, müsste man sich in Wolfsburg von glanzvollen Abenden wie im April 2016 auf lange Zeit verabschieden.