„Mobber erlangen Macht über ihre Opfer, weil die Mehrheit wegschaut. Wer hinschaut und sich einmischt, kann leicht helfen.“

Wo Menschen zusammentreffen, gibt es verschiedenen Meinungen, Rivalitäten und Reibereien bis hin zum offenen Streit. Das war schon immer so und vermutlich wird es auch immer so bleiben.

Die entscheidende Frage aber ist, wie diese Auseinandersetzungen ausgetragen werden. Das gilt gerade am Arbeitsplatz, wo man sich die Kollegen nicht aussuchen kann. Solange offen gestritten wird, von Angesicht zu Angesicht, wenn es auch mal ruppiger und lauter wird, ist das zwar nicht schön, aber okay. Gar nichts aber ist okay, sobald hinter dem Rücken von jemandem schlecht über ihn oder sie geredet wird, Lügen oder gefälschte Nachrichten oder Fotos in sozialen Netzwerken verbreitet werden – alles nur mit dem Zweck, jemandem zu schaden.

Es ist kein Wunder, dass in Zeiten von Facebook und Co. die Täter häufiger auch diese dem Namen nach sozialen Medien nutzen, um andere zu mobben. Mit unangenehmen Folgen, denn so reichen die potenziellen Folgen von solch asozialem Verhalten über das Büro hinaus bis in den privaten Alltag der Opfer hinein. Andererseits ist es aber dadurch auch viel einfacher, Beweise zu sichern und gegen Täter vorzugehen.

Die eigentliche Schwierigkeit bei der Bekämpfung von Mobbing liegt ohnehin woanders: Die Grenzen von noch akzeptablen Äußerungen zum Mobbing sind in vielen Fällen fließend. Während die eine Kollegin selbst über einen anzüglichen Witz ihres Vorgesetzten kichern muss, empfindet die andere die Äußerung als Grenzüberschreitung und Belästigung. Auch der Kontext der Äußerung spielt eine Rolle. Das erschwert die Arbeit von Gerichten, egal wie gut die Beweise für die Äußerung an sich auch sind.

Mobber erlangen Macht über ihre Opfer, weil die Mehrheit in der Umgebung wegschaut oder sogar mitmacht. Wer dagegen hinschaut und sich einmischt, kann leicht helfen. Das gilt im echten Leben genauso wie bei Facebook.