„Es wäre besser, wenn nicht nur die deutschen, sondern alle europäischen Autobauer zum Software-Update verpflichtet würden.“

Was ist technisch, wirtschaftlich und rechtlich machbar? Diese Frage muss die Diskussion um die Zukunft des Diesel und die Verbesserung der Luftqualität bestimmen. Um Autokäufer nicht weiter zu verunsichern und um Arbeitsplätze in der Autoindustrie nicht zu gefährden, muss Sachlichkeit zwingendes Gebot sein.

Vor diesem Hintergrund wirken die Forderungen von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks gegenüber der Autoindustrie unausgereift. Warum zum Beispiel wurden die Auswirkungen von Software-Updates auf die Luftqualität nicht schon vor dem Diesel-Gipfel berechnet? Schließlich ist das Thema Diesel nicht neu, ebenso wenig die Updates und die Datenbasis. Diese Berechnungen hätten Grundlage für die Verhandlungen mit den Autobauern sein können. Nun nachsteuern zu wollen, verursacht nur noch mehr Verunsicherung.

Auch Hendricks’ Forderung nach Hardware-Nachrüstungen wirkt nur halb durchdacht. Nicht nur die Autobauer, sondern auch externe Experten weisen darauf hin, dass es mindestens vier Jahre und damit viel zu lange dauern würde, bis die Autos umgerüstet wären. In diesem Zeitraum würde die Umwelt nicht entlastet, viele betroffene Autos hätten zum Zeitpunkt der Nachrüstung zudem das natürliche Ende ihres Lebenszyklus erreicht.

Vor diesem Hintergrund wäre es besser von der Politik, darauf zu drängen, dass nicht nur die deutschen, sondern alle europäischen Autobauer zu einem Software-Update verpflichtet würden. Zumal die französischen und italienischen Modelle im Schnitt deutlich mehr Stickoxid ausstoßen als die Autos der deutschen Hersteller – das haben Tests ergeben. Außerdem bilden die EU-Grenzwerte die rechtliche Grundlage und legen daher eine europäische Lösung nahe. Durch die Einbeziehung aller Autobauer würde der klimaschonende Effekt des Software-Updates deutlich gesteigert.