„Der Lehrer-Verschiebebahnhof trägt fast schon panische Züge.“

Schuljahres-Pressekonferenzen von Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) sind meist ein Fest für die Opposition im Landtag. Das blieb auch zum Schuljahr 2017/2018 so. Durchaus selbstsicher präsentierte die Ministerin ihre Sicht der Bildungswelt in Niedersachsen. Doch diese Sicht beißt sich mit den Realitäten.

Schule sei weit mehr als die Pflichtstundentafel, hat Frauke Heiligenstadt einmal mehr erklärt. Doch je mehr die Visionen in den Mittelpunkt gestellt werden, desto stärker rücken die Realitäten und Mängel in den Vordergrund. Die ohnehin schon schlechte Unterrichtsversorgung in Niedersachsen droht im neuen Schuljahr noch schlechter zu werden. Und je mehr Heiligenstadt steigende Bildungsetats und opulente „Beschäftigungsvolumina“ betont, desto mehr stellt sich die Frage nach Verteilungs- und Planungsfehlern. Nur im Kultusministerium nicht.

Dass es sich bei den Abordnungen an Grundschulen um normale Verfahren handele, ist allenfalls formal richtig. Der Lehrer-Verschiebebahnhof, den das Land nun unmittelbar vor Schuljahresbeginn in Gang setzen musste, um die Betreuung dort zu sichern, trägt fast schon panische Züge. Von massiven Problemen an Grundschulen war schon im abgelaufenen Schuljahr die Rede.

Alles zugleich zu wollen, heißt meist, nichts wirklich richtig zu machen. Das neue Schuljahr jedenfalls beginnt politisch mit einem satten Fehlstart.