„Im Weißen Haus wird künftig ein Klima der Furcht und Verunsicherung herrschen.“

Es gibt angesichts der Faktenlage und Eingeständnisse des Hauptakteurs Donald Trump junior keine Zweifel mehr: Wahlkampagnen-Offizielle und Familienmitglieder des Trump-Clans hatten den Willen, sich mit einer von der Obama-Regierung als „Gegner“ der USA eingestuften fremden Macht ins Boot zu setzen, um gemeinsam Hillary Clinton die Präsidentschaft zu verwehren. Ob es eine solche Kooperation tatsächlich gab, ist zweitrangig: Die Absicht zählt, und sie rückt die Trump-Familie ins schlechteste anzunehmende Licht. Der Verdacht der Kooperation mit dem undemokratischen Regime in Moskau wird die Amtszeit eines Präsidenten begleiten, dessen „America first“-Slogan nun wie hohle Ironie klingt. Die Ermittlungen der Justiz und des Kongresses werden die politische Agenda Trumps weit zurückwerfen, wenn nicht paralysieren. Im Weißen Haus wird künftig ein Klima der Furcht und Verunsicherung herrschen, da niemand vorhersehen kann, was die Enthüllungs-Meldung von morgen sein wird. Und Hillary Clinton wird 2020 noch mal für die Demokraten antreten – unter Berufung auf die Ränkespiele ihres früheren Gegners und mit dem Hinweis, man habe ihr den Sieg gestohlen. Kostet der Russland-Skandal Donald Trump vorzeitig die Präsidentschaft? Das ist schwer zu beantworten. Nur ein politisches Amtsenthebungsverfahren ist eine reale Gefahr für ihn. Doch noch fehlen Anzeichen für eine effektive Revolte der Kernwählerschaft und der republikanischen Mehrheiten in beiden Kongresskammern.