Der Golf ist zwar weiterhin das beliebteste Auto in Deutschland – allerdings mit stetig sinkender Bedeutung. Gerade für unsere Region und insbesondere das VW-Werk Wolfsburg ist diese Nachricht eigentlich nicht gut. Eigentlich deshalb, weil der Golf-Abkömmling Tiguan einer der schärfsten Golf-Konkurrenten ist und sich daher der Besorgnisfaktor relativiert. Beide Autos werden in Wolfsburg gebaut – und die Hauptsache ist doch, dass das Werk ausgelastet ist.

Das stimmt zwar im Grunde, ist aber dennoch zu kurz gedacht. Denn trotz aller Stärken des Tiguan bleibt doch ein Makel. Er verbraucht mehr als sein älterer Bruder und stößt daher mehr Schadstoffe aus. Das belastet nicht nur Mensch und Umwelt, sondern auch VW. Jeder Liter Mehrverbrauch erschwert das Einhalten künftiger Schadstoff-Obergrenzen. Das schert die Kunden jedoch nicht. SUV, zu denen der Tiguan zählt, boomen wie kein anderes Autosegment. Um keine Marktanteile zu verlieren und weil jeder Euro für Investitionen und die Aufarbeitung des Abgas-Skandals benötigt wird, schwimmt VW auf dieser Welle mit. Das ist wirtschaftlich nachvollziehbar, es bleibt aber ein Widerspruch: VW hat den Anspruch, besonders saubere Autos zu bauen. Daher dürfen Verbrenner-SUV nicht mehr sein als eine Übergangslösung. Die Ansage von Markenchef Herbert Diess, den Elektroauto-Hersteller Tesla mit günstigen VW-E-Modellen anzugreifen, weist die richtige Richtung.