„Die Linke präsentiert sichauf ihrem Parteitag alsregierungsunwilligund -unfähig.“

Parteitage sind eigentlich auch immer eine Party: Die Partei feiert sich und ihr Spitzenpersonal, um den Wählern zu zeigen, wie toll sie ist. Für die Linke gilt das nicht. Sie präsentiert sich auf ihrem Parteitag als regierungsunwillig und -unfähig. Das ist im Wesentlichen an drei Punkten abzulesen.

Erstens: Die Partei ist gespalten. Es gibt einen tiefen Graben zwischen Ost und West, zudem gibt es viele Splittergruppen. Auch wenn sich das Spitzenpersonal grundsätzlich offen für eine Regierungsbeteiligung zeigt, die Basis der Linken ist noch lange nicht so weit. Viele Mitglieder in den westlichen Landesverbänden verteufeln jede Annäherung an SPD und Grüne – und schimpfen lieber auf den Kapitalismus.

Zweitens: Die Partei isoliert sich. Sie predigt harte Umverteilung und Verstaatlichung. Das will keine andere Partei. Wie soll so eine Koalition geschmiedet werden?

Drittens: Die Partei ist unbeweglich. Doch das Parteiensystem wird komplizierter. Im nächsten Bundestag werden, so wie es jetzt aussieht, sieben Parteien sitzen: CDU, CSU, SPD, Grüne, FDP, AfD und die Linke. Die Zersplitterung des Parteiensystems zwingt die Parteien eigentlich zu mehr Flexibilität und ungewöhnlichen Koalitionen. Die Grünen beispielsweise haben die Notwendigkeit zur Beweglichkeit erkannt, auch wenn es viele in der Partei schmerzt. Die Linke ist davon noch weit entfernt. So bleibt sie im Bund weiterhin Oppositionspartei.