„Die Abgas-Werte, die schon auf dem Rollenprüfstand nicht eingehalten werden, sind auf der Straße reine Vision. “

Volkswagen hat den Anfang gemacht, seitdem rollt die Lawine des Abgas-Skandals und wird immer größer. Fiat-Chrysler, Daimler, GM, Renault, Peugeot, Citroën und nun wieder Audi. Gegen all diese Autobauer laufen Ermittlungen. Einen Betrug zugegeben und dafür bezahlt hat bislang allerdings nur Volkswagen. Für VW gibt es auch den größten Imageschaden.

Allerdings könnten die anderen Verdächtigen bald aufholen, denn der Endlos-Abgas-Skandal wirft auf die Branche ein schlechtes Licht – trotz aller Unschuldsvermutung, die bis zum erwiesenen Gegenteil gelten muss. Das liegt am Wechselspiel aus immer neuen Betrugs-Vorwürfen und den prompten Reaktionen der Autobauer, dass diese unbegründet seien. Wer hat denn nun recht? Das liegt auch daran, dass es offenbar einen Interpretationsspielraum gibt, wann Abschalt-Einrichtungen zulässig sind und wann nicht. Außerdem steht fest: Die Abgas-Werte, die auf dem Rollenprüfstand eingehalten werden, sind auf der Straße meist eine reine Vision, weil sie weit überschritten werden. Der Kunde bekommt also das Gefühl, so oder so übers Ohr gehauen zu werden.

Das könnte sich rächen, wenn der nächste Autokauf ansteht. Schon jetzt gibt es negative Auswirkungen. Das Interesse am Diesel lässt nach. Dabei sind etliche Diesel-Motoren der neuesten Generation vergleichsweise sauber. Bis zum Durchbruch etwa der E-Mobilität gelten sie nach Expertenmeinung als unersetzlich – sie müssten halt nur gekauft werden.

Was helfen kann? Klarheit! Wenn etwa die Ergebnisse der Untersuchungen von Diesel-Fahrzeugen schneller auf den Tisch kommen, um die Spreu vom Weizen trennen zu können. Und wenn Prüfstandards endlich Alltagsbedingungen entsprechen. Aber auch das ist bisher nur Vision.