„Der direkte Vergleich mit anderen, für alle zugänglich, kann auch weniger gute Leistungen offenbaren. “

Manchem Arbeiter der VW-Werke in unserer Region dürfte bei den strategischen Zielen für die Produktion mulmig werden. Eine Milliarde Euro weniger soll die Fertigung jedes Jahr kosten. Parallel dazu wird der Arbeitsanteil immer weiter steigen, den Maschinen statt Menschen übernehmen. Die betroffenen Mitarbeiter, die bis dahin noch nicht in den Ruhestand wechseln, sollen für neue Aufgaben qualifiziert werden, die etwa durch E-Autos hinzukommen. Das bedeutet nicht, den Job zu verlieren, wohl aber sich umzustellen. Und das fällt nicht jedem Menschen leicht, genauso wie nicht jeder offen für neue Technologien ist.

Bleiben also doch einige auf der Strecke? Das Management sollte solche Ängste ernst nehmen und beim größten Umbruch der Unternehmensgeschichte Geduld für die Betroffenen mitbringen. Doch die sollten die Sorgen nicht überhandnehmen lassen. Schließlich wissen sie einen Betriebsrat hinter sich, der an Macht seinesgleichen sucht. Dieser wird also hoffentlich nicht nur eingreifen, bevor Mitarbeiter überfordert werden. Die Arbeitnehmervertreter dürften auch nur Maßnahmen zustimmen, die auch sie im Wandel der Autoindustrie für sinnvoll halten, um in Zukunft noch an der Weltspitze mitzufahren. Und diese Spitzenposition ist schließlich die beste Job-Garantie.

Dass die Arbeit der Manager transparenter werden soll, erscheint sinnvoll. Es wäre Verschwendung, gute Leistungen an einzelnen Standorten nicht auf andere zu übertragen. Allerdings dürfte dies auch dem einen oder anderen Manager Schweißperlen auf die Stirn treiben. Der direkte Vergleich mit anderen, für alle zugänglich, kann auch weniger gute Leistungen offenbaren. Eine weitere Gelegenheit für VW, sich in der vielbeschworenen neuen Unternehmenskultur zu üben. Angst treibt an, doch zu viel davon lähmt. Wozu sie noch führen kann, hat der Abgas-Skandal gezeigt.