„Beim G7-Gipfel sang Trump das fade Lied von den ,schlechten‘ Handelsüberschüssen – ein ziemlich alter Hut.“

Jetzt, wo er bald wieder weg ist, fällt sie erst so richtig auf: die politische und kulturelle Blindschleichigkeit, die Donald Trump auf seiner ersten Auslandsreise als US-Präsident zwischen saudischen Protzpalästen und sizilianischer Steilküste zur Schau gestellt hat. Da ist kein Gestalter mit Ideen und Plänen auf die Weltbühne getreten. Sondern ein eitler Conférencier, der sich auf Plattitüden und nichtssagende Superlative verlegte, wenn ein abwägendes Wort angesagt war.

Wie soll der große Friedensdeal im Nahen Osten denn nun aussehen, an dem sich Diplomaten seit langem abmühen? Was exakt soll die Nato im Kampf gegen den „Islamischen Staat“ leisten? Trumps gefährliche Anbiederei an die saudischen Despoten und Ideologie-Exporteure wird das Wettrüsten in der Region weiter anheizen. Mag Trumps Gang an die Klagemauer in Jerusalem noch den Hauch von Format gehabt haben, spätestens mit dem klippschülerhaften Eintrag in das Gästebuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hat der Präsident gezeigt, wie würdelos es ist, wenn ein unbelesener Ego-Darsteller an die Hebel der Macht gelangt.

Beim G7-Gipfel sang Trump das fade Lied von den „schlechten“ Handelsüberschüssen, mit denen andere – Deutschland vorneweg – Amerika das Leben schwer machten. Ein alter Hut. Was soll man von alldem halten? Warm anziehen. Und auf die nächste Unglaublichkeit einstellen. Donald Trump hat noch gar nicht richtig angefangen.