„Der finanzielle Anreiz der Telematik-Tarife von Versicherern sollte nicht dazu führen, eigene Daten teuer zu verscherbeln.“

Wer mit einem modernen Auto unterwegs ist, ist selbst auf den verlassensten Landstraßen nie allein. Der Reifendruck, die Kilometerzahl, abruptes Bremsen – Informationen wie diese werden von den ständig mit dem Internet verbundenen Fahrzeugen in regelmäßigen Abständen an die Hersteller weitergegeben. In der Regel erklären sich die Fahrer über den Kaufvertrag mit der Datenübertragung einverstanden. Wer das nicht will, darf das Auto nicht kaufen.

Hochinteressant sind solche Daten nicht nur für die Autoproduzenten, die sie beispielsweise als Entscheidungshilfe in einem Kulanzfall zurate ziehen könnten. Die Daten können auch für Versicherer eine Goldgrube sein. Sie können ihre Tarife anpassen – je nachdem, ob sie einen Raser oder einen vorausschauenden Fahrer versichern.

Darauf warten, dass der Hersteller die Informationen mit ihnen teilt, müssen sie nicht. Sie müssen nur auf ihren Kunden setzen – und seine Rabatt-Liebe. Mit den Telematik-Tarifen holt sich der Fahrer den Datenkraken selbst ins Auto – egal ob es brandneu oder uralt ist.

Doch der finanzielle Anreiz sollte nicht dazu führen, eigene Daten teuer zu verscherbeln. Es gibt schon zu viele Situationen, in denen wir nicht Herr darüber sind, ob wir Informationen teilen wollen oder nicht. Wenn wir die Wahl haben, sollte die Entscheidung immer zugunsten der Privatsphäre ausfallen, nie zugunsten des gläsernen Kunden.