“Dank Relegation könnte der VfL den nötigen Neuanfang in Liga 1 machen.“

Es werden nicht wenige sein in der Republik, die Schadenfreude angesichts der VfL-Situation empfinden. Es werden einige sein, die dem VfL auch aus Neid den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga gönnen. Doch allen sei hier an dieser Stelle gesagt: Es steht nicht das Ende des VfL Wolfsburg bevor.

Sondern sowohl schlimmsten- als auch bestenfalls ein dringend nötiger neuer Anfang. Ob der nun in der 1. oder 2. Liga gemacht werden muss, darum dürfen die „Wölfe“ in den beiden Relegationsspielen gegen Eintracht Braunschweig sogar noch kicken. Es ist noch gar nicht so lange her, da führte der 16. Tabellenplatz automatisch zum Abstieg. Ein Luxus, das Versagen einer ganzen Saison in zwei Partien korrigieren zu dürfen.

Also begreifen wir als Wolfsburger – Spieler, Verantwortliche und Fans – die Relegation als das, was sie ist: eine Chance! Dass es gegen den ungeliebten Nachbarn geht, macht diese Chance doch zusätzlich reizvoll und verleiht vielleicht auch dem Letzten im VfL-Kader die Motivation, die von Saisonbeginn an nötig gewesen wäre.

Die erwarteten Anfeindungen, Provokationen und Sticheleien haben längst begonnen. Überholte Klischees tauchen wieder an Stammtischen, in Internetforen und am Arbeitsplatz auf. Und warum? Weil wir als VfL-Fans immer noch meinen, uns für die Liebe zu unserem Klub mit seinem Mutterkonzern VW rechtfertigen zu müssen. Gar nichts müssen wir!

Außer uns auf uns zu konzentrieren, um die bestmögliche Leistung abzurufen. Ob die reicht, ist offen. Weniger als das Maximum wird sicher nicht reichen. Aber wenn der VfL dem Abstieg noch entgeht, ist das zwar ein Grund zur Freude, jedoch kein Grund zum Feiern, wie es die HSV-Fans nach dem 2:1-Sieg über den VfL mit ihrer Mannschaft taten, die sie kurz zuvor noch ausgepfiffen hatten. Ich wünsche mir, dass der VfL-Anhang differenzierter reagiert und den Neuaufbau konsequent einfordert – wenn es soweit ist.