„70 Prozent der Bürger wollen den Lückenschluss. Anwohner und Landbesitzer jedoch müssen ernster genommen werden als bisher.“

Seit Jahrzehnten schon ist die Autobahn 39 eines der großen Aufreger-Themen in unserer Region. Der Eingriff in die Natur ist immens, der Ausbau zwischen Wolfsburg und Lüneburg ist 105 Kilometer lang, wird voraussichtlich 1,1 Milliarden Euro verschlingen.

In Deutschland gibt es bereits ein sehr dichtes Schnellstraßen-Netz. Viele Straßen aber sind marode. Der Bund saniert daher lieber, als teure Autobahnen neu zu bauen. Das ist richtig. Auf jahrelangen Druck aus Niedersachsen und besonders aus unserer Region hin steht der Ausbau der A 39 seit August 2016 aber vorne im Bundesverkehrswegeplan. Wenn der Bund sich schon entschließt, Schnellstraßen im Einzelfall neu zu bauen, dann ist es sinnvoll, mit der A 39 zu beginnen.

Ausgerechnet wenige Kilometer von Wolfsburg entfernt, dem Sitz des Mega-Konzerns VW, endet die A 39 bisher. Richtung Hamburg schließt sich der größte autobahnfreie Raum in Deutschland an. Wenn nun die Straßenbaubehörde – wie angekündigt – bei der Planung vorankommt, steht dem Ausbau bald nichts mehr im Wege. Klagen haben keine aufschiebende Wirkung, da es sich bei Bundesfernstraßen um einen Sofortvollzug handelt. Aber machen wir uns nichts vor: Bis alle Abschnitte geplant und gebaut sind, werden weitere Jahre vergehen.

70 Prozent der Bürger in der Region wollen laut Umfrage den Lückenschluss. Die betroffenen Anwohner und Landbesitzer jedoch müssen ernster genommen werden als bisher. Es kann zum Beispiel nicht sein, dass im kleinen Tappenbeck im Kreis Gifhorn der Sportplatz weichen muss, der Gemeinde aber nicht genügend Geld für einen neuen überwiesen wird. Ebenso ist der geplante große Rastplatz im benachbarten Jembke sicher ein Sonderfall. Um die Akzeptanz des Riesenprojekts zu steigern, müssen solche Härten besser abgefedert werden.