Die gute Nachricht: Die Marke Volkswagen ist in Bewegung gekommen, die Richtung weist nach vorne. Die eigenen – unter anderem im „Zukunftspakt“ vereinbarten – Bemühungen, die wirtschaftliche Entwicklung der Marke zu stärken, werden nun noch unterstützt durch Aufwärtsentwicklungen der Märkte in Amerika und Russland. Diese Vorwärtsbewegung könnte beschleunigt werden, wenn die vielen neuen Modelle – allein in diesem Jahr sollen es weltweit zehn sein – den Geschmack der Kunden treffen. Der neue Tiguan macht es vor.

Der Aufwärtstrend der Konzern-Kernmarke ist dringend notwendig, um Arbeitsplätze zu sichern und Geld für Investitionen zu verdienen. Und mehr noch: Er öffnet für die seit September 2015 wegen des Abgas-Betrugs nicht gerade mit positiven Nachrichten überhäuften Beschäftigten des Autobauers Perspektiven. Endlich geht es wieder voran. Das hebt die Motivation und setzt Kräfte frei. Nichts ist schlimmer als eine fehlende Perspektive, als ein Arbeiten gegen die berühmten Windmühlenflügel.

Mut, Kraft und Zuversicht werden die Mitarbeiter neben Tugenden wie Fleiß und Kreativität mehr benötigen denn je. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen: Trotz relativer Ruhe ist der Abgas-Skandal juristisch und finanziell noch längst nicht überstanden. Noch steht nicht fest, wie nachhaltig die Erholung der amerikanischen und russischen Märkte ist. Schwer abzuschätzen ist zudem, welchen wirtschaftspolitischen Kurs US-Präsident Trump auf Dauer fährt.

Unklar ist ferner, wie sich der Brexit auf das Geschäftsklima und das Kundenverhalten in Europa auswirkt. Das gilt auch für das nach wie vor angespannte Verhältnis zwischen der Türkei und Europa und insbesondere zwischen der Türkei und Deutschland. In China wiederum, dem für die Marke VW mit Abstand wichtigsten Markt, treten neue chinesische Wettbewerber auf, die das Geschäft dort nicht gerade erleichtern.

Je stärker die Marke VW ist, desto besser kann sie diese Herausforderungen annehmen und die Entwicklung selbst gestalten. Der Anfang dafür ist gemacht.