„Befrachtet diesen wunderbaren Sport nicht mit Hass und Gewalt.“

Die Spieler des VfL Wolfsburg tragen auf ihren Trikots den Satz „Fußball ist alles“. Er bringt das Charisma, die emotionale Kraft dieses Sports auf den Punkt. Das wahrscheinlich schönste Spiel der Welt ist aber gerade wegen seiner Faszination anfällig für Missbrauch. Da sind Geschäftemacher, die den Fußball in vielen Ländern zum Multi-Milliarden-Entertainment herabwürdigen und am liebsten auch bei uns das schrankenlose Investment einführen würden. Da sind Schläger, Feuerwerker und Krawallos. Sie gerieren sich als Fans, und viele von ihnen haben sich auch mit Leib und Seele dem Fußball verschrieben. Aber sie verhalten sich, als wäre der Spielplan ein Kalendarium zur regelmäßigen, ungehemmten Triebabfuhr. Sie zwingen die Vereine, die Polizei und die Deutsche Bahn zu extrem teuren Sicherheitsmaßnahmen, sie setzen viele Tausend friedliche Fans unter Anspannung. Die Raketenschießerei aus dem Dresdner Fanblock im Eintracht-Stadion am Montag war ein weiteres Beispiel.

Und nun haben in Dortmund gewissenlose Kriminelle den Fußball benutzt, um Menschen zu verletzen. Das feige Sprengstoffattentat auf den Borussia-Mannschaftsbus folgt einem Muster, wie wir es aus Anschlägen der RAF und nahöstlicher Islamisten kennen – es ist nur einem günstigen Zufall zu verdanken, dass es keine Todesopfer gab. Dem verletzten BVB-Verteidiger Marc Bartra sei schnelle und vollständige Genesung gewünscht.

In dieser Gewalt sucht man den Sinn vergeblich. Das Ziel freilich ist klar: Die Urheber des Anschlages wollen Unsicherheit verbreiten. Sie, die sich über Moral und Gesetz erheben, suhlen sich in ihrer Hybris. Solche Menschen müssen mit allen rechtsstaatlichen Mitteln bekämpft werden. Kurz vor Ostern sei aber auch eine Hoffnung gestattet. Vielleicht bringt der offensichtliche Wahnsinn des Anschlags von Dortmund einige von denen zur Besinnung, die auf „ganz normalen“ Krawall beim Derby in Hannover aus sind.

Fußball ist alles, das heißt auch: Habt Spaß an diesem Sport. Und befrachtet ihn nicht mit Hass und Gewalt.