„Wo ist die Strategie für Syrien? Was will Trump bezwecken? Ein gutes Gefühl hinterlässt die Aktion auf keinen Fall.“

Donald Trump ist noch keine 100 Tage im Amt – aber schon Kriegs-Präsident. Mit einem offenkundig mehr aus dem Bauch als mit strategischem Kopf angeordneten Luftschlag gegen eine spezifische syrische Militär-Infrastruktur hat sich der US- Präsident als Oberbefehlshaber präsentiert. Ein gutes Gefühl hinterlässt das nicht. Trump hat gehandelt, weil er sich persönlich betroffen fühlte. Einen Flugplatz in Schutt und Asche legen zu lassen, von dem aus syrische Flugzeuge Giftgas verströmende Bomben transportierten, sieht nach Show aus. Diktator Assad wird sich nicht beeindrucken lassen.

Zumal Trump und seine Kabinettsmitglieder vor Tagen noch so etwas wie eine Bestandsgarantie für den größten Schlächter im Nahen Osten ausgesprochen hatten. Die Kurzatmigkeit des Sinneswandels, und mag das zugrundeliegende Ereignis auch noch so abgrundtief abscheulich gewesen sein, verheißt wenig Gutes. Unabhängig erhobene Beweise für die Urheberschaft des Giftgas-Dramas gibt es bisher nicht. Nach internationalem Recht befindet sich Trump in der Schurkenzone. Weder hat Syrien die USA angegriffen, noch haben die UN einen Angriff legitimiert. Trump hat wie Dorfrichter Adam auf eigene Faust gehandelt. Was will er bezwecken? Wo ist die Strategie? Was soll folgen? Wie wird die Reaktion aussehen, wenn Assad die nächsten Bombenfracht aufs eigene Volk abwerfen lassen würde?

Trump bewegt sich auf dünnem Eis. Assad ist nicht geschwächt worden. Im Gegenteil. Russland und Iran, seine beiden schamlosen „Bodyguards“, sind ab sofort in Alarmstimmung. Schlagen sie zurück, ist Trump unter Zugzwang. Im Handumdrehen kann sich eine verhängnisvolle Eskalation ergeben. Eine umfängliche Kriegsbeteiligung Amerikas wäre aber Verrat an eigenen Versprechen. Trump hat seinen Wählern geschworen, dass sich die USA heraushalten werden aus den Katastrophen in fremden Ländern.