„Seine wichtigste Waffe hat der Oppositionelle bei sich: seinen Twitteraccount.“

Die Opposition in Russland ist wieder erwacht. In Moskau waren nun Zehntausende auf der Straße. Es sind die Jungen, die gegen das korrupte System demonstrieren.

Der charismatische Alexej Nawalny ist das Gesicht der Opposition. Über das Internet mobilisiert er Andersdenkende. Das wird zunehmend zum Problem für den Kreml. Nawalny wurde nach den Demos zu 15 Tagen Arrest und einer Geldbuße verurteilt. Das ist kein gutes Vorzeichen für die Präsidentschaftswahl in einem Jahr, bei der er gegen Amtsinhaber Putin antreten will.

Putin fürchtet Nawalny, abhängige Richter in Russland sind seine treuen Fahrensmänner. Mundtot kann Putin den Oppositionellen aber nicht machen. Seine wichtigste Waffe hat Nawalny bei sich: seinen Twitteraccount. Im Minutentakt postete der Russe gestern Fotos und Kurznachrichten aus dem Gericht.

Der 40-Jährige sorgte mit einem Youtube-Filmchen über Ministerpräsident Medwedew zuvor für einen Aufschrei. Medwedew soll sich schamlos bereichert haben: Er besitzt wohl Luxusyachten und -Immobilien, einen Weinberg in der Toskana – und er gab den aufwendigen Bau eines Entenhäuschens am Teich bei der Luxusdatscha in Auftrag. So wurden Entchen zum Symbol der Korruption. Medwedew und der Kreml kommentieren das Thema nicht, von freier Presse kann keine Rede sein. Doch ein Thema totzuschweigen, funktioniert im Zeitalter des Internets nicht mehr.