„Über zehn Euro für nicht einmal einen Liter Bier ist ein bizarr hoher Preis.“

Wer saufen will, hat es gut in Deutschland. Schließlich ist der Konsum des Nervengiftes Alkohol hier akzeptiert, ja verpflichtend. Höhepunkt der Traditionspflege: Das Oktoberfest – mit allen Begleiterscheinungen. Da wird nicht nur gesoffen, sondern auch gepöbelt, geprügelt, gegrapscht, gekotzt, geklaut. Und anderes.

Weil Alkohol den Menschen tendenziell eher nicht befriedet, steigen die Sicherheitskosten für das fröhliche Fest stetig. Die will die Stadt München nun an die Wiesn-Wirte weitergeben. Gut so, schließlich sollte die Allgemeinheit nicht draufzahlen, während einige Wirte binnen weniger Wochen Millionengewinne einfahren.

So gibt es künftig keine Standgebühr mehr, sondern eine Umsatzpacht: Also Kosten, die sich nach der Menge der Einnahmen berechnen. Damit die Wirte diese Kosten nicht über die Preise an die Besucher weitergeben, gibt es die Bierpreisbremse. Offenbar hat die Stadt München Angst, dass die Gäste wegbleiben, wenn man die Gier der Wiesn-Wirte nicht reguliert. Aber ist das berechtigt?

Wohl kaum. Über zehn Euro für nicht einmal einen Liter Bier ist ein bizarr hoher Preis. Wenn die Wirte die Schraube weiter überdrehen, riskieren sie, dass die Leute wegbleiben. Ohne Preisdeckelung wären interessante Erkenntnisse möglich gewesen: Wie geldgierig sind die Wiesn-Wirte? Und wie biergierig die Besucher? Wo ist die preisliche Schmerzgrenze für eine Mass? Wir werden es wohl leider nicht erfahren.