„Durch den bisherigen Kammerzuschnitt ist der Wirtschaftsraum Wolfsburg-Braunschweig-Salzgitter zerschnitten.“

Die Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg hat nun erstmals offiziell bestätigt, worüber hinter vorgehaltener Hand schon länger gesprochen wird: Die Kammer will mit ihrer Schwesterkammer in Braunschweig nicht nur enger zusammenarbeiten, diskutiert wird sogar eine Fusion. Diese Überlegung ist richtig, eine Reform der Kammerbezirke überfällig.

Der wichtigste Grund: Durch den bisherigen Kammerzuschnitt ist der gewachsene und zusammenhängende Wirtschaftsraum Wolfsburg-Braunschweig-Salzgitter wirtschaftspolitisch zerschnitten. Denn Wolfsburg und Gifhorn gehören nicht zur für diese Region eigentlich zuständigen IHK Braunschweig, sondern zur IHK Lüneburg-Wolfsburg. Das erhöht zum Beispiel den Abstimmungsbedarf, wenn es für die Wirtschaft in unserer Region darum geht, mit einer Stimme zu sprechen. Hinzu kommt, dass es viel mehr Berührungspunkte von Wolfsburg und Gifhorn mit Braunschweig als mit Lüneburg gibt. Zwischen der VW-Stadt und Lüneburg wachsen deutlich mehr Wald und Heide als Kontakte.

Deshalb wäre es die beste Lösung, wenn es eine Art Flurbereinigung gäbe. In diesem Fall würde die Kammer Lüneburg die Betreuung der Unternehmen in Wolfsburg und Gifhorn ihren Braunschweiger Kollegen überlassen. Damit würden die Lüneburger aber sogleich das Schwergewicht VW verlieren – auch als Beitragszahler. Deshalb dürfte eine Fusion viel schneller zu erzielen sein als eine Flurbereinigung. Das wäre eine Begegnung auf Augenhöhe.

Dass und wie eine Fusion funktionieren kann, hat das Handwerk mit der Kammer Braunschweig-Lüneburg-Stade vorgemacht. Dort ist die Fusion seit Jahren gelebte Praxis.