„Gesprächsbedarf wird es in dieser Tarifrunde wohl vor allem zum Thema Geld geben.“

Die Mechanismen sind bekannt: Eine Gewerkschaft verlangt vor der nächsten Tarifrunde mehr Lohn, die Arbeitgeber wehren reflexhaft ab. Jede Partei hat halt ihre ganz speziellen Interessen und Positionen. Dieses Schema wiederholte sich gestern, als die IG Metall ihre Forderungen für die Ende Februar beginnende Tarifrunde in der Eisen- und Stahlindustrie vorstellte: 4,5 Prozent mehr Lohn sowie die Fortsetzung der Altersteilzeit.

Gesprächsbedarf wird es in dieser Tarifrunde wohl vor allem zum Thema Geld geben. Die deutsche Stahlindustrie steht schon länger unter wirtschaftlichem Druck, die IG Metall sieht allerdings Anzeichen einer Verbesserung dieser Situation. Welcher Lohnzuschlag mit welcher Laufzeit vor diesem Hintergrund angemessen ist, wird zwischen den Tarifparteien stahlhart verhandelt. Sie kennen ihre Branche am besten und sollten so in der Lage sein, ohne staatlichen Einfluss die beste Lösung zu finden. Das ist das nach wie vor sehr richtige Grundprinzip der Tarifautonomie in Deutschland – weil es keine Einflussnahme von außen gibt, kann sich keine der Tarifparteien benachteiligt fühlen.

Bei der Fortsetzung der Altersteilzeit wird es sich dagegen wohl nur um eine Art Formalie handeln. Bietet dieses bewährte Instrument doch die Möglichkeit, nahezu geräuschlos Personal abzubauen. Das wissen gerade Arbeitgeber zu schätzen. Es ist zum Beispiel kein Zufall, dass auch VW auf die Altersteilzeit beim geplanten Personalabbau setzt.