„Niedersachsen muss den Verdacht ausräumen, sich selbst an den Katzentisch gesetzt zu haben.“

Der Aufbruch in ein neues Paläon-Zeitalter begann mit einem Fehlstart. Ohne dass die Region eingebunden worden wäre, holte das niedersächsische Wissenschaftsministerium im Sommer die Frankfurter Senckenberg-Gesellschaft als Partner ins Boot. Die ist gut angesehen, international vernetzt und daher auch ein ganz besonderer Partner: Senckenberg hat in Schöningen künftig den Hut auf. Die Landesarchäologen waren düpiert, das Land bemüht sich seitdem um Schadensbegrenzung.

Denn es geht nicht mehr nur um die Frage, was in Schöningen an weiteren Schätzen von weltweiter Bedeutung in der Erde liegt. Niedersachsen muss auch den Verdacht ausräumen, sich in Sachen Speere selbst an den Katzentisch gesetzt und einen archäologischen Schatz verscherbelt zu haben – auch wenn die Speere natürlich vor Ort bleiben. Dass es mit der archäologischen Kompetenz im Land Niedersachsen eben nicht so weit her sei, mussten die Landesarchäologen aus dem Mund einer Ministeriums-Fachfrau hören. Von der „neuen Senckenberg-Forschungsstation Schöningen“ ist nun in der offiziellen Erklärung die Rede. Das ist deutlich.

Statt Stellungskämpfen um die Grabung muss es in partnerschaftlicher Zusammenarbeit weitergehen. Dabei soll ein wissenschaftlicher Beirat helfen, in dem auch eine Forscherin der TU Braunschweig sitzt. Wie offen Schöningen aber unter Senckenberg-Regie bleibt, wird auch Niedersachsen abwarten müssen.