„Wegen der schlechten wirtschaft-lichen Lage verlieren die Reformer – ohne Reformen verbessert sich die wirtschaftliche Lage nicht.“

Vielleicht hätte der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi Georg Christoph Lichtenberg lesen sollen: „Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen“, sagte der Aufklärer. Ganz Europa schüttelte den Kopf, als der britische Premier Cameron die Briten über den EU-Austritt abstimmen ließ. Das Ende ist bekannt: England wählte Europa ab – und Cameron gleich mit.

Auch das Referendum über die Verfassungsreform in Italien war freiwillig – Renzi erhoffte sich ein Votum für seine Politik, das Land aus der Krise zu führen. Wie Cameron irrte Renzi gewaltig: Nur vier von zehn Italienern stimmten für die Reform. Warum viele Italiener an Renzi und der Politik zweifeln, überrascht nicht: Italien ist der kranke Mann Europas. In den vergangenen Jahren haben die Euro-Retter stets nach Griechenland geschaut und dabei übersehen, dass der Währungsunion viel größeres Ungemach aus Rom droht. Italien versäumte unter dem irrlichternden Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, die ersten Erfolgsjahre der Währungsunion für Reformen zu nutzen. Inzwischen leidet die gesamte Wirtschaft unter ihrer schwindenden Wettbewerbsfähigkeit. Zu all diesen Problemen kommt die Flüchtlingskrise hinzu, die Italien besonders hart trifft.

Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage verlieren die Reformer; ohne Reformen aber bessert sich die wirtschaftliche Lage nicht. Scheitert Italien, scheitert der Euro.