„Die DFL verteilt die neuen TV-Milliarden kompliziert und gerecht.“

Wenn das kein Grund war, gierig zu werden. 4,64 Milliarden Euro für vier Jahre beschert der neue Rekord-Fernsehvertrag den 36 Klubs der 1. und 2. Fußball-Bundesliga – eine Wahnsinnssumme. Dass alle ab der Saison 2017/18 mehr auf ihren Konten sehen wollten, war klar. Und wenn nötig auch auf Kosten anderer. Tradition gegen Retorte, Einschaltquoten gegen Nachwuchsförderung, die Top-Klubs wie Bayern gegen die armen Zweitligisten – die Deutsche Fußball Liga musste in den zurückliegenden Monaten alles unter einen Hut rechnen.

Das hat sie wohl geschafft, auch wenn das neue Verteilungsmodell so kompliziert und komplex zu sein scheint wie das deutsche Steuerrecht. Fünfjahreswertung, frühere und aktuelle Erfolge, Talent-Ausbildung – vier Säulen entscheiden darüber, wer mehr und wer weniger Kasse macht. Das Wichtigste: Die Zweitligisten, die bisher mit 20 Prozent am TV-Kuchen beteiligt waren, behalten diesen Anteil. Das festigt den Solidar-Gedanken zwischen 1. und 2. Liga und entschärft den Haupt-Ärger. Dass es dennoch Gewinner und Verlierer gibt, ist unausweichlich. Die Bayern oder Borussia Dortmund dürften sich mehr erhofft haben. Traditionsklubs – und vor allem die mit langer Erstliga-Zugehörigkeit, die absteigen – werden mehr einnehmen und damit ihre Chance erhöhen können, gleich wieder aufzusteigen. Ob das gerecht ist? Das deutsche Steuerrecht ist auch nicht gerecht.