„Wenn Schwangere Schwierigkeiten haben, Hilfe zu finden, gibt es ein Problem. Es zu lösen, ist auch Aufgabe der Krankenkassen.“

Die Klage hört man oft: Die Deutschen bekommen zu wenige Kinder. Wie soll so das Rentensystem stabil bleiben, wenn die Bevölkerung gleichzeitig immer älter wird? Wer soll in Zukunft noch freie Jobs besetzen, wenn es immer weniger junge Leute im arbeitsfähigen Alter gibt?

Rezepte, um die Geburtenrate zu steigern, gab es schon viele: Kindergeld, Kitas, Elterngeld, Betreuungsgeld. Allein, viel geändert hat sich nicht. Noch immer ist die Geburtenrate viel zu niedrig, um ohne Zuwanderung auf lange Sicht die Entvölkerung Deutschlands zu verhindern.

Vor lauter Überlegungen, wie wir die Menschen dazu kriegen, endlich wieder mehr Kinder zu bekommen, dürfen wir aber diejenigen nicht vergessen, die diese Entscheidung schon längst getroffen haben – und zwar pro Kind. Dass werdende Mütter (und Väter) es im Industrieland Deutschland teils schwer haben, eine Hebamme oder eine Klinik mit Geburtshilfe-Station zu finden, erscheint geradezu bizarr. Und dennoch ist es Realität.

Die Wurzel des Problems ist, wie fast immer: das Geld. Für viele Kliniken lohnt es sich finanziell nicht, Geburtshilfe-Stationen zu betreiben. Viele Geburtshelferinnen und wenige -helfer finden inzwischen auch, dass sich ihre Arbeit nicht mehr lohnt – in rein finanzieller Hinsicht, wohlgemerkt. Ihrer Meinung nach zahlen die Krankenkassen zu wenig für ihre Leistungen.

Die Kassen sehen das anders, sehen kein Problem. Damit machen sie es sich allerdings zu einfach. Klar ist, dass es im Gesundheitssystem immer auch um Geld geht, gehen muss, wenn wir nicht wollen, dass die Kosten immer weiter steigen. Aber es geht auch um Menschen, um besonders schutzlose zumal: Kranke, Alte, Schwangere. Und wenn die Schwierigkeiten haben, Hilfe zu finden, dann gibt es eben doch ein Problem. Es ist auch Aufgabe der Krankenkassen, es zu lösen – im Zweifel eben mit mehr Geld.