„Sportlich war es ein wahres Derby – mit negativen Begleiterscheinungen“

Es kommt selten genug vor, dass ein Fußballspiel die hohen Erwartungen erfüllt. Deshalb seien hier an erster Stelle die sportlichen Leistungen von Eintracht Braunschweig und Hannover 96 gewürdigt. Das war gestern beim Niedersachsen-Derby toller Fußball, nicht nur für Zweitliga-Verhältnisse. Schöne Tore, insgesamt vier an der Zahl, sehenswerte Spielzüge, Spannung und dazu Kampf und Leidenschaft auf beiden Seiten – diese Begegnung wurde ihrem Ruf als Spitzenspiel gerecht. Von „einem wahren Derby“ sprach Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht.

Leider gehören zu so einem Spiel negative Begleiterscheinungen inzwischen wohl dazu. Nur einem Großaufgebot der Polizei war es zu verdanken, dass – Stand gestern Abend – nicht wirklich etwas Schlimmes passiert ist. Kinder sah man rund um das Stadion nur wenige. Viele Familien waren wahrscheinlich vorsorglich zu Hause geblieben. Die Polizeihubschrauber, die mehrere Stunden über Braunschweig kreisten, vermittelten auch nicht den Eindruck eines Fußballfestes, sondern eher den eines Militäreinsatzes.

Und trotzdem musste das Spiel kurz unterbrochen werden. Beide Fangruppen brannten Pryotechnik ab, Leuchtraketen flogen aufs Spielfeld. Kein Skandal, man kennt das ja. Genauso wie die Schmähgesänge auf den Gegner. Man fragt sich, wo da noch eine Grenze gezogen wird. Wann hört der Spaß auf? Wenn Fußballspiele nur noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden?