„Es muss nun darauf ankommen, die richtige Balance zu finden zwischen wirtschaftlichen Notwendigkeiten und sozialer Verantwortung.“

Die gute Nachricht: VW verdient trotz des Abgas-Skandals mit seinen Autos und Dienstleistungen gutes Geld. Marken wie Skoda, Porsche, VW Nutzfahrzeuge und MAN Nutzfahrzeuge verbuchten geradezu Gewinnsprünge, und Seat arbeitet sich mehr und mehr in die Gewinnzone. Audi bleibt ein starker Ergebnisbringer. Auch die Braunschweiger Finanzdienstleistungen liefern satte Überschüsse.

Allerdings fehlt in dieser Aufzählung ein ganz wichtiges Konzernmitglied – die Kernmarke VW. Durch den Abgas-Skandal hat sich ihre Ertragslage dramatisch verschlechtert. Das schmerzt doppelt, weil sie im Vergleich zu ihren Schwestern im Konzern ohnehin finanziell schwächelt. Deshalb benötigt die Marke weiterhin große Aufmerksamkeit. Nicht nur, weil sie die größte Konzerntochter ist, sondern ganz speziell auch, weil unsere Region von der Marke lebt.

Der Konzern muss sich also weiter drei großen Baustellen widmen: der Sanierung seiner Kernmarke, der Bewältigung des Abgas-Skandals und dem Umbau zu alternativen Antrieben und Digitalisierung. Eine Herkules-Aufgabe, denn alles kostet sehr viel Geld, und alle drei Aufgaben müssen zeitgleich angepackt werden.

Der Autobauer steht einerseits vor der Herausforderung, mehr sparen zu müssen denn je. Denn die Milliarden für die Aufarbeitung des Abgas-Skandals lassen sich noch immer nicht final beziffern. Andererseits ist VW zu Investitionen etwa in Digitalisierung und alternative Antriebe gezwungen, will der Konzern nicht den Anschluss verlieren.

Dennoch gilt: Die Situation ist zwar sehr angespannt, aber keineswegs hoffnungslos. Denn das Kerngeschäft, der Bau und Verkauf von Autos, läuft weiterhin gut. Im Management und beim Betriebsrat muss es nun darauf ankommen, die richtige Balance zu finden zwischen wirtschaftlichen Notwendigkeiten und sozialer Verantwortung.